Kölner Künstler Wuppertaler Hengesbach Gallery präsentiert Werke von Christof John

Wuppertal · Am Sonntag wurde die Ausstellung eröffnet.

Christoph John stellt unter dem Titel „Und der Mond meines Herzens scheint weiter“ aus.

Foto: Kevin Bertelt

Rote, grüne und blaue Streifen durchziehen den Hintergrund, flimmern vor den Augen und entziehen sich der genauen Betrachtung. Erinnerungen an analoge Zeiten werden wach, als der Röhrenfernseher noch unser Begleiter war. Ist dies ein Testbild? Mit diesen und anderen Werken reflektiert Christof John unsere Medialität und die Welt, in der wir leben. Am Sonntag eröffnete die Hengesbach Gallery die Ausstellung „Und der Mond meines Herzens scheint weiter“ mit prägnanten und bewusst irritierenden Arbeiten des Künstlers, darunter seine 2024 fertiggestellte Werkgruppe TM.

Christof John, 1984 in Hannover geboren, lebt und arbeitet in Köln. Von 2006 bis 2012 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, wo er als Meisterschüler bei Professor Walter Dahn abschloss. Seine Arbeiten sind tiefgründig. Sie entstehen in unzähligen Schichten aus Acryl und Bleistift auf MDF-Platten. Dabei ist das Abtragen und Auftragen der Farbe ein wesentlicher Bestandteil des Entstehungsprozesses. „Mein Antrieb ist ein nie endendes Bild“, erklärt der Künstler. Damit ist sowohl der fortlaufende Schaffensprozess als auch die Wirkung des Bildes gemeint.

Seine Kunst fordert den Betrachter heraus

„Der Betrachter ist eine wichtige Variable“, so John. Perspektivwechsel sind gewünscht und lassen im Auge des Betrachters jedes Gemälde immer wieder neu entstehen. Seine Bilder sind immer präzise, aber gewollt nie perfekt. „Ich sehe alle Ecken und Kanten als Geschenk an und nicht als Fehler“, so John. In seiner Arbeit gehe es ihm um die Liebe gegen jeden Widerstand, der uns begegnet. „Ich glaube an das Licht“, sagt er. Dieser Optimismus ist ihm besonders in der aktuellen Weltsituation sehr wichtig.

Es ist bereits seine zweite Einladung nach Wuppertal; schon 2022 präsentierte ihn Rolf Hengesbach mit der Ausstellung „Parallaxis“ in seiner Galerie. An diesem Eröffnungstag spielt auch das Licht in den schönen Ausstellungsräumen an der Vogelsangstraße mit: Die Sonne scheint. „Für Bilder ist Tageslicht wichtig“, erklärt der Galerist und betont, dass gerade für Christof John die Modulation des Lichts von besonderer Bedeutung sei und seine Bilder damit interagieren.

Es ist dieses Spiel aus Kontrasten, aus Weite und Struktur, Fläche und Kontur, das Hengesbach besonders hervorhebt. „Der Künstler ist ständig im Gespräch mit sich selbst“, erklärt er. Der kreative Prozess sei zwar geplant, könne sich jedoch während der Arbeit immer wieder neu ausrichten.

Johns Kunst fordert den Betrachter heraus, indem sie verschiedene Wahrnehmungen weckt und Gegensätze zwischen klaren Formen und natürlichen Elementen nutzt. Durch die Mischung aus Schärfe und Unschärfe entstehen kleine Störungen, die tiefere Schichten und Gefühle sichtbar machen. Seine Werke kombinieren kräftige Farben mit reduzierter Malweise, was Spannung und Tiefe erzeugt. Die sichtbaren Spuren des Malprozesses regen dazu an, sich intensiv mit den Werken auseinanderzusetzen und immer wieder neue Aspekte zu entdecken. „Sie verwirren und bieten immer neue Zugangsmöglichkeiten“, so Hengesbach.