Ein Chor zieht die Notbremse

Schubert-Bund: Der Chor will endlich zur Ruhe kommen. Eine neue Leiterin soll den Neustart ermöglichen. Die Kooperation mit der Volksbühne ist beendet.

Wuppertal. Gute Nachrichten vom Schubert-Bund, der in Simone Bönschen eine neue Chorleiterin gefunden hat. Mit der 32-Jährigen macht sich der ehrwürdige Chor "mit Elan auf zu neuen Wegen", wie Hans-Jürgen Püster, erster Vorsitzender, sagt. Das klingt schön, unbeschwert und sportlich, hat allerdings etwas Beigeschmack.

Natürlich kann der Schubert-Bund, der seit seiner Gründung 1946 ein eigenständiger Verein ist, Chorleiter einsetzen wie er mag. Was die Berufung der neuen Chorleiterin tatsächlich bedeutet, ist allerdings nur durch die Querelen der vergangenen Monate zu verstehen: Seit dem 1. Januar 2000 kooperierte der Schubert-Bund mit dem Chor der Volksbühne - nicht zu jedermanns Zufriedenheit.

Die Leiterin selbst freut sich auf ihren neuen Chor ("Wir waren sofort auf gleicher Wellenlänge."). Von der Vorgeschichte distanziert sie sich deutlich ("Das ist nicht meine Aufgabe.") und blickt positiv nach vorne. "Ich setze auf Ensemble-Gesang im kleineren Kreis", vierstimmige Stücke von Brahms, Schumann und Schubert sollen erarbeitet werden. Die Freude am Chorgesang steht im Vordergrund, neue Mitsinger werden gesucht.

Klingt alles nach einem Happy End - zumal, da auch Hermann Weber, 1. Vorsitzender der Volksbühne, versöhnliche Töne anstimmt. "Natürlich wünsche ich dem Schubert-Bund für die Zukunft alles Gute", erklärte auf Anfrage der WZ. Ob es jemals wieder zu einer Kooperation zwischen Schubert-Bund und Volksbühnenchor kommt, darüber mag allerdings keiner spekulieren.