Biergärten: Noch ist alles drin
Durch ein bisschen Regen lassen sich die Wuppertaler nicht vom Freiluftbier abhalten.
Wuppertal. Die Wetterkapriolen machen nicht nur Landwirten und Sommerfrischlern zu schaffen, sondern halten auch die Kellner auf Trab - zumal jenen, die in der Außengastronomie zu tun haben. Mit jedem Regenschauer müssen Milchkännchen und Speisekarten gesichert werden, um dann fünf Minuten später wieder auf dem trocken gewischten Tisch zurückgestellt werden müssen.
Wuppertaler Gäste wären aber keine Wuppertaler, wenn sie sich vom Regen abhalten ließen. Denn, so die Erfahrung der Gastronomen: Die Gäste bleiben sitzen, solange ihnen ein Sonnenschirm statt Schatten etwas Regenschutz bietet.
Nur richtig niedrige Temperaturen scheinen den typischen Wuppertaler Biergartengast abzuschrecken. Dann sitzen laut Tresenkraft Karen Graeber vom Katzengold höchstens "zwei, drei Persönchen im Wintermantel" im Außenbereich. Für Kneipier Jürgen Kumpfe zählt vor allem, dass ein Biergarten in Zeiten des Sonnenscheins da ist: "Ohne Biergarten ist man bei schönem Wetter völlig aufgeschmissen."
Auch nebenan in der Chocolateria möchte man sich nicht über das schlechte Wetter beklagen. Dort hat man erst vor wenigen Tagen als Alternative zum im Hof gelegenen "Weingarten" ein "Straßencafe" aufgemacht. Obwohl das Straßencafé wegen des Regens den Gästen bislang noch nicht zur Verfügung stand, klingelt die Kasse in der Chocolateria: Denn bei Regen gehen die Heißgetränke besser.
Im Café Zett im Deweerthschen Garten bleibt man ebenfalls entspannt. Der Umsatz stimmt, auch wenn in einem der beliebtesten Biergärten Elberfelds die Tische leer bleiben. Das war aber trotz des gefühlten Herbstes gar nicht so oft der Fall im Zett. Bisher lief dort das Biergartenschäft "zufriedenstellend". Dazu kommt: "Der Sommer hat doch gerade erst angefangen", heißt es im Zett.
Dennis Kessmeyer vom Wupperbeach im Stadthallenpark ist da ähnlicher Ansicht. Zusammen mit seinen Geschäftspartnern bietet er eine reine Außen-Gastronomie im Strand-Stil mit Strandkörben und Liegematten auf Sand an: "Das Konzept wurde von den Wuppertalern so gut angenommen, dass selbst bei kühleren Temperaturen viel los ist. Hauptsache es regnet nicht." Seit der Eröffnung am 9. Juni blieb Wupperbeach bislang nur an vier Tagen geschlossen.
Vielleicht sollte man die Schlechtwetterperioden einfach von der positiven Seite betrachten, so wie Jürgen Kumpfe: "Das Gute daran ist, dass man keine Wespenplage hat."