Energiegewinnung aus Müll

Die Schüler bauten Wasserräder aus Abfall, die tatsächlich funktionieren.

Wuppertal. Aus Müll etwas Brauchbares machen — so die Idee. Mit dieser Prämisse im Kopf machten sich die Schüler der elften Klassen am Berufskolleg am Haspel an die Arbeit und entwickelten unter dem Motto „Einfälle statt Abfälle“ Konstruktionen zur Energiegewinnung. Bei einer Präsentation stellten die Schüler am Mittwochabend diese ihren Eltern und Freunden vor.

Allesamt belegen sie entweder die Fachrichtungen Bau- oder Elektrotechnik. „In der elften Klasse führen wir dann immer ein zweiwöchiges Praktikum mit den Schülern durch“, so Antonilda Pölling. Die Bautechniklehrerin begleitete eine der drei Gruppen während des halben Jahres Vorbesprechung und der Erarbeitungsphase im März selbst.

„Besondere handwerkliche Voraussetzungen hatten die Schüler noch nicht“, so Pölling. Zudem sollten Bau- und Elektrotechniker zusammen arbeiten und gemeinsam etwas entwerfen. „Die Planungsphase war ziemlich chaotisch. Wir haben uns manchmal sogar gefetzt“, sagt Anna-Sarah Möllenberg, die mit ihren Mitschülern ein Windrad gebaut hat. Drei Flügel, mit Folie ausgekleidet, fangen den Wind ein und drehen sich um die eigene Achse. Dabei bewegen sie einen Fahrradreifen, der mit drei Dynamos Kontakt hat — einmal dran gedreht und schon leuchten LED-Lämpchen auf.

Tarkan Aydin und seine Gruppe fragten sich aber: „Was ist eigentlich, wenn kein Wind da ist?“ Um unabhängig vom Wind zu sein, bauten sie ein Wasserrad. Rohre und leere Flaschen geben den nötigen Auftrieb. In der Mitte der Konstruktion befindet sich ein Rad aus halbierten Rohren auf einem Holzgerüst, mit vielen Querverstrebungen. „Wir haben uns das von der Schwebebahn angeguckt. So wird die Last optimal abgetragen“, so Aydin. Um ihre Konstruktion testen zu können, haben die Schüler sogar einen Antrag bei der Unteren Wasserbehörde gestellt. In einem Film zeigen die Schüler dann, wie das Rad auf der Wupper schwimmt und Energie erzeugt.

Ein wahrer Erfolg, denn ob die Ideen auch fruchten, war anfangs nicht klar. Und doch: „Alle drei Konstruktionen funktionieren“, freut sich Möllenberg. Und das, obwohl sich die Lehrer vollkommen zurückhielten und nur in Ausnahmefällen eingriffen. Doch provozierten sie so ein ganz besonderes Lernziel: Nach vielem Probieren merkten die Schüler, dass eine Skizze und eine Berechnung manchmal sehr sinnvoll sein kann — keine schlechte Voraussetzung für die nächsten zwei Jahre Unterricht.