Linke gegen Rechte: Erneut Schlägereien in Elberfeld

Übergriffe und Verletzte am Döppersberg und auf dem Ölbergfest — Linienbus der WSW beschädigt.

Wuppertal. Auch das Wochenende stand im Zeichen links- und rechtsradikaler Gewalt. Ihren Anfang nahmen die Auseinandersetzungen bereits am Freitagabend am Döppersberg, wo erneut Mitglieder der linken und rechten Szene aufeinandertrafen und sich eine Schlägerei lieferten.

Nach Angaben der Polizei trafen gegen 21.15 Uhr acht Personen des rechten Spektrums — sie sind zwischen 16 und 32 Jahre alt — auf etwa 25 Mitglieder der linken Szene: Dem Übergriff der Linken, bei dem laut Einsatzbericht auch Reizgas benutzt wurde, folgten Ausschreitungen bis auf den Bahnhofsvorplatz, wo ein Teil der achtköpfigen Gruppe in den Wagen eines 32-Jährigen steigen wollte. Der Nissan wurde bei der Auseinandersetzung beschädigt, und die Angreifer flüchteten. Ein 16-Jähriger klagte über Verletzungen der Atemwege.

Gegen 23.30 folgte am Freitag dann der nächste Polizeieinsatz, als drei Angehörige der rechten Szene (17, 20 und 24 Jahre alt) am Fußgängertunnel Döppersberg auf fünf Personen, die nach eigenem Bekunden der Antifa-Szene zugehörten, trafen.

Dem folgte eine Rangelei, bei der der 24-Jährige im Gesicht verletzt wurde. Auch hier flüchteten die Täter, und der Staatsschutz hat einmal mehr die Ermittlungen aufgenommen. Noch drastischer fiel am Samstagabend allerdings ein Zwischenfall auf dem Ölbergfest aus: Er nahm seinen Anfang, als zwei Frauen (19 und 22 Jahre alt), die laut Polizei der rechten Szene angehören, gemeinsam mit drei Begleiterinnen am Schusterplatz gegen 20.45 Uhr in einem Linienbus der Stadtwerke unterwegs waren.

An einer Haltestelle ging eine Angehörige der antifaschistischen Szene die beiden Frauen lautstark an, und außerhalb des Busses versammelte sich eine Gruppe von etwa 40 bis 50 Angehörigen der linken Szene. Sie versuchte, den Bus zu stoppen und schlug zunächst auf die Seitenscheiben ein. Der Busfahrer (45) hielt die Türen geschlossen und fuhr langsam weiter. Ein noch unbekannter Täter versuchte daraufhin, den Weg des Busses zu blockieren, und die Lage eskalierte, als aus der Menge heraus ein Stein durch eine Seitenscheibe geworfen wurde. Er traf eine 22 Jahre alte, unbeteiligte Passagierin am Hinterkopf. Als die Polizei eintraf, waren auch hier die Angreifer bereits geflüchtet.

Jetzt läuft ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Und auch hier ermittelt der Staatsschutz. Die Stadtwerke stellten den Betrieb der Linie 643 bis auf Weiteres ein. mel