Hoteliers: Bettensteuer bricht kleinen Häusern das Genick

Dehoga, Politik und Betreiber diskutierten über die fünfprozentige Mehrabgabe.

Wuppertal. Manchen der Betroffenen hat sie wohl schon um den Schlaf gebracht. Die von der Stadt geplante Infrastrukturabgabe, auch als Bettensteuer bekannt, sorgte bei den Mitgliedern der Diskussionsrunde im Novotel am Otto-Hausmann-Ring nicht gerade für Entspannung. Im Gegenteil, die Vertreter verschiedener kleinerer und größerer Hotels der Stadt fürchten nach einer Einführung einen Rückgang, der ohnehin eher bescheidenen Übernachtungszahlen. Liegen diese doch immer noch unter dem Landesdurchschnitt.

Christian Jäger vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sieht gar sein Vertrauen in die politische Integrität gestört, nachdem die Steuer nun im Beschlusslauf ist. Auch die Betreiber der Hotels, von Ibis, Central, Astor bis zum Hotel zur Krone, oder auch vom Vermieter-Service Ringeltaube, verstanden nicht, dass keine Sondersteuer für Handel oder Gewerbe geplant ist. Sie sehen sich gar als Sündenböcke, denn die rund 1,3 Millionen Steuereinnahmen, die so fällig werden, brechen den kleineren Hotels das Genick, fürchtet man.

Schon jetzt biete manches Hotel Dumpingpreise an, die man sich eigentlich nicht leisten könne, um konkurrenzfähig zu bleiben. Auch das Geschäft mit Tagungsgästen sei preissensibel und einer Erhöhung folge eine Abwanderung in das billigere Umland, denn „Man geht nach dem Preis“. Nicht umsonst baue manche Firma ein eigenes Gästehaus. Plädiert wurde auch für eine steuerliche Gleichbehandlung aller Vermieter. Eine gewerbliche Anmeldung sollte ebenfalls vorgewiesen werden können.

Dass die Gästezahlen durch die Bettensteuer zurückgehen werden, glaubt Rainer Spiecker, Landtagskandidat der CDU, nicht. Doch die Hoteliers halten dagegen. Sie verweisen auf die Stadt Köln, welche einen Einbruch von 20 Prozent hinnehmen musste. Die „Geiz -ist -geil- Mentalität“ lasse sowohl Privat- wie auch Geschäftskunden in benachbarte Städte wie Mettmann, Remscheid oder Solingen ausweichen, befürchten sie.

Die fünfprozentige Mehrabgabe sei kontraproduktiv, denn so stark gefestigt sehen sie die das Hotelgewerbe in der Stadt nicht. „Der Standort Wuppertal ist für Neuansiedlungen nicht populär und muss für Investoren attraktiver werden“ ist man sich einig.

Dennoch, zur Stärkung ihres Standortes haben sie alle in ihr Hotel investiert und sehen sich nun am Rande ihrer Kapazitäten. Zusätzlich weist Jäger daraufhin: „Wir sind an unseren Standort gebunden und beschäftigen eine große Anzahl von Angestellten.“

Sparen und Schuldenabbau ja, doch das ihre Branche eine Sondersteuer aufgebrummt bekommen soll das sorgt nicht für einen erholsamen Schlaf der Hoteliers und wie sie befürchten, auch nicht für den ihrer Gäste.