Silvester 2023/24 Fahrerflucht an Silvester: Wuppertaler Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen 19-Jährigen
Im Falle einer Verurteilung droht dem Wuppertaler eine empfindliche Jugend- oder Freiheitsstrafe.
In Wuppertal war es in der Nacht zum 1. Januar 2024 um kurz nach Mitternacht auf der Friedrich-Engels-Allee zu einem Unfall gekommen, bei dem drei Menschen schwer verletzt wurden (die WZ berichtete). Nun hat die Staatsanwaltschaft Wuppertal Anklage gegen einen 19 Jahre alten Wuppertaler vor dem hiesigen Amtsgericht erhoben.
In der Anklage heißt es: „Kurz nach Mitternacht hat ein Pkw einen auf der Straße eine Rakete startenden 44 Jahre alten Mann erfasst und rund 23 Meter weit geschleudert. Der Fußgänger war hierbei schwerst verletzt worden und befand sich knapp zwei Monate lang auf der Intensivstation des Krankenhauses.“ Daran schloss sich eine mehrmonatige weitere Heilbehandlung an. Durch die erlittenen Verletzungen seien dauerhafte körperliche Schäden eingetreten.
„Ohne auch nur zu bremsen setzte der seinerzeit unbekannte Fahrzeugführer trotz zerstörter Windschutzscheibe seine Fahrt fort, wobei er zwei weitere auf einem Parkstreifen befindliche Personen erfasste und ebenfalls erheblich verletzte“, erklärt Oberstaatsanwalt Wolf-Tilmann Baumert. Unter den Opfern waren ein 15 Jahre altes Mädchen, die eine Beinverletzung erlitt, sowie eine 34 Jahre alte Frau, die von dem Wagen mitgerissen wurde und „erst nach rund 42 Metern von der Motorhaube rutschte“. Dadurch erlitt die Frau unter anderen eine Kopfverletzung, die eine Operation und einen Aufenthalt auf der Intensivstation mit sich zog.
In der Anklageschrift heißt es weiter: „Der Unfallwagen konnte später verlassen in der Wartburgstraße in Wuppertal im Bereich einer Tankstelle aufgefunden werden. Sodann begannen umfangreiche Ermittlungsmaßnahmen, die unter Federführung der Staatsanwaltschaft Wuppertal durch die bei dem Verkehrskommissariat der Polizei Wuppertal gegründete „EK Wartburg“geführt wurden.“ Im Zuge dieser Ermittlungen sei unter anderem ein Unfallgutachten erstellt worden, zu dessen „Vorbereitung das Geschehen unter Einsatz von Feuerwerkskörpern und einer Beregnung der Örtlichkeit durch die Feuerwehr am Unfallort nachgestellt wurde“.
Der Unfallwagen wurde kriminaltechnisch untersucht und die gewonnenen Spuren ausgewertet. Zeitgleich fanden eine Vielzahl weitere Ermittlungsmaßnahmen, insbesondere die Vernehmung der Tatzeugen, statt.
Durch all diese Ermittlungen wurde laut Aussagen der Staatsanwaltschaft bekannt, dass der nicht angemeldete oder versicherte Pkw vor der Tat von dem nun angeklagten Mann erworben worden war und vor der Unfallfahrt mit gestohlenen Kraftfahrzeugkennzeichen versehen wurde.
„Die weiteren Ermittlungen ergaben schließlich einen hinreichenden Tatverdacht gegen den 19 Jahre alten Mann aus Wuppertal. Gegen ihn werden die Tatvorwürfe des Fahrens ohne Fahrerlaubnis, eines Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz, einer Urkundenfälschung, des unerlaubten Entfernens vom Unfallort, des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie der schweren Körperverletzung erhoben“, so Baumert. Für den Fall einer Verurteilung drohe ihm eine empfindliche Jugend- oder Freiheitsstrafe.
Dem Gericht werden mit der Verfahrensakte eine Vielzahl an Beweismitteln, unter anderen die Protokolle der Vernehmungen von 59 Zeugen, Spurensicherungsberichte und Videoaufnahmen aus der Unfallnacht, übergeben. Das Amtsgericht hat jetzt über die Eröffnung des Hauptverfahrens zu entscheiden.