Farbenspiele im Sinne Goethes
Johannes Grebe-Ellis, Professor für Physik, wird am Donnerstag in der CityKirche ein wenig experimentieren.
Wuppertal. Zurücklehnen und bei einem bezaubernden Farbenspiel entspannen. Das ist grundsätzlich neu in der beliebten Vorlesungsreihe UniTal, zu der die Gesellschaft der Freunde der Bergischen Universität und die Westdeutsche Zeitung an diesem Donnerstag um 19.30 Uhr wieder in die CityKirche Elberfeld einladen. Referent Johannes Grebe-Ellis, Professor für Physik und ihre Didaktik an der Wuppertaler Uni, präsentiert freilich keine Meditationsübungen.
Sein Experimentalvortrag läuft vielmehr auf „Die Erweiterung der Farbexperimente Newtons aus der Perspektive Goethes“ hinaus. Vorkenntnisse oder gar ein solides Verständnis für physikalische Gesetze seien nicht erforderlich, sagt Grebe-Ellis, wohl aber eine gewisse Unbefangenheit. Schließlich sei der alte Disput um Goethes Farbenlehre und Newtons Optik mit allzu viel Polemik geführt worden, die es auszublenden gelte, um aus dem Vortrag Gewinn zu ziehen. Was der Physikprofessor bietet, ist jenseits der Farbenspiele eine verblüffende Einsicht.
Die kennt jeder als Merksatz: Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Allerdings neigen wir dazu, die tiefe physikalische Wahrheit darin zu unterschätzen und den Denkspruch vor allem als Appell an die Moral zu interpretieren.
Goethe hatte indessen beobachtet, dass sich Licht und Schatten in der Farbentstehung stets bedingen. Überraschenderweise zeigen dies auch die Experimente Newtons, wenn man sie im Sinne Goethes erweitert — ein Projekt, dem Wissenschaftler über Generationen hinweg nie nachgegangen sind.
In seinen Experimenten wird Grebe-Ellis die von Newton unterdrückten und von Goethe geahnten Komplementärphänomene vorführen. Dazu nutzt er eine komplizierte optische Technologie, die sein Doktorand Matthias Rang entwickelt hat. Grebe-Ellis: „Unsere Experimente widerlegen weder Newton noch Goethe. Wir vereinen vielmehr die Leistungen beider, indem wir Newtons Experimente mit Hilfe Goethes aufrüsten.“ Mal sehen. . .