Förderverein sorgt sich um die Bühnen-Zukunft
Bei den Theaterfreunden stimmen die Finanzen. Doch die städtischen Sparpläne haben die Kulturfreunde geschockt.
Wuppertal. Mehr als 150 Interessierte der Freunde der Wuppertaler Bühnen und des Sinfonieorchesters haben sich zur jährlichen Bilanzkonferenz getroffen. Bei der Barmenia fanden sich die Kunstliebhaber ein, um festzustellen, wie das vergangene Geschäftsjahr gelaufen ist.
Allein rechnerisch, so durfte Schatzmeister Peter H. Vaupel konstatieren, gab es Grund zur Freude. Mit einem Guthaben von 192.108,90 Euro ist der eingetragene Verein in das Geschäftsjahr - es dauerte vom 1.September 2009 bis 31. Oktober 2010 - gestartet. Weil die Einnahmen in einem guten Verhältnis zu den Ausgaben - insgesamt wurden für Förderprojekte 102.699 Euro investiert - standen, bleibt unterm Strich ein Guthaben von 155.870,03 Euro. "Dass wir beispielsweise den Welttheatertag unterstützt haben oder den Musikern des Sinfonieorchesters eine Bassklarinette und eine Alt-Flöte finanziert haben, dafür ist der Theaterverein ja da", erklärte Vaupel. Die Mitgliederzahl ist leicht gestiegen, die von Angelika Jagla organisierten Reisen und Veranstaltungen waren ein großer Erfolg - all das "stimmt positiv", wie der 1. Vorsitzende Günter Völker sagte. Aber es gab, salopp gesprochen, viel Theater ums Theater.
"Ein lang gehegter Wunsch ging mit der Eröffnung des Kleinen Schauspielhauses in Erfüllung", so Völker. Das städtische Haushaltssicherungskonzept habe die Theaterfreunde "gleichermaßen geschockt und enttäuscht". Hoffnung setze der Verein in das von der Stadt an das Beratungsinstitut Actori vergebene Gutachten (die WZ berichtete), nach dessen Vorlage die Diskussion neu angegangen werden soll, wie die Zukunft von Sprechtheater und Oper zu gestalten sei.
"Es ist deprimierend zu sehen, wie Bund und Land die Kommunen im Regen stehen lassen", sagte Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) gegenüber den Theaterfreunden. Er verwies darauf, dass "kaum eine andere Bühne so wirtschaftlich arbeitet wie die Wuppertaler Bühnen". So richtete er den Appell an die Anwesenden wie auch an alle weiteren Wuppertaler: "Die beste Abstimmung ist mit den Füßen. Gehen Sie ins Theater."
Anlass hierfür: die gesunkenen Besucherzahlen. Über das Minus von 15.000 Zuschauern ist Christian von Treskow - der Schauspiel-Chef berichtete mit Opern-Indendant Johannes Weigand über die abgelaufene Saison - entsetzt. Aber die Zahl lasse sich erklären: Als das Schauspielhaus noch bespielbar war, konnten dort beispielsweise die Kinderstücke en suite gezeigt werden. Außerdem gab es Abstecher in Nachbarstädte wie Wülfrath. "Das ist dispositionell jetzt unmöglich."
Der Abschluss des Abends war immerhin versöhnlich, denn es wurde über die Japan-Tournee der Sinfoniker berichtet. Einhellige Meinung der Theaterfreunde: ein gigantischer Erfolg für Toshiyuki Kamioka und sein Sinfonieorchester.