Forscher untersuchen, warum Fußgänger in Wuppertal verunglücken

Verkehrsforscher und Bergische Universität analysieren Fußgänger-Unfälle in Wuppertal und schenken die Daten der Polizei

Immer wieder werden auf Wuppertals Straßen Fußgänger schwer verletzt (Archivbild).

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Wuppertal. Warum verunglücken im Bergischen Dreieck überdurchschnittlich viele Fußgänger im Straßenverkehr? Diese Frage möchte die Polizei jetzt wissenschaftlich beantwortet haben. „bueffee“, das Wuppertaler Büro für Forschung, Entwicklung und Evaluation, und die Bergische Universität sollen dabei helfen.

Die Polizei hat Tanja und Jens Leven von bueffee, die das Projekt ehrenamtlich betreuen, Daten von über 1500 Unfällen mit Fußgängern zur verfügung gestellt. Diese sollen nun analysiert werden, von den Levens und den Verkehrsexperten der Wuppertaler Universität. Jens Leven findet das Projekt „hochgradig spannend“, auch wenn noch niemand weiß, was am Ende herauskommt.

Denn die Polizei hat einen anonymisierten aber enorm umfangreichen Datensatz zur Verfügung gestellt, dazu kommen alle Informationen aus der Schulweg-App, die er jüngst mit seiner Frau vorgestellt hat. So sammelt er neben den objektiven Informationen der Unfallstatistik auch subjektive Beobachtungen. Außerdem werden Eltern, Lehrer und Schüler per Umfrage befragt - so sammeln die Verkehrsexperten Daten aus drei Ebenen, die sie später am Computer zu einem Gesamtbild zusammensetzen wollen.

So soll am Ende ein Karte entstehen, die die gefährlichen Verkehrsräume in Wuppertal darstellt. „Daraus leiten wir Empfehlungen für eine fußgängerfreundlichere Stadt ab“, sagt Jens Leven. Das können kleine Verbesserungen seien, wie die Sicht zu verbessern. Aber auch bauliche Maßnahmen wie neue Zebrastreifen und Verkehrsinseln können vielleicht helfen. Ebenso kann sich Leven vorstellen, neue Tempolimits auf Straßen zu empfehlen.

In der vergangenen Woche starb ein 20-jähriger Fußgänger auf der Uellendahler Straße. Er ist 2014 bereits der vierte Mensch, der bei einem Verkehrsunfall in Wuppertal starb. Auch die Zahlen aus der jüngsten Verkehrsunfallstatistik von 2013 zeigen die Wichtigkeit einer solchen Studie: Insgesamt verunglückten 359 Fußgänger im Bergischen Städtedreieck, davon 114 Kinder. 243 mal traf die Schuld den Unfallgegner, etwa Auto- und Radfahrer. 176 Mal verhielten sich die Fußgänger falsch, liefen zum Beispiel über eine rote Fußgängerampel, in einigen der Fälle wurde beiden Seiten eine Teilschuld zugesprochen.