Freibäder: „Nicht der Sommer, den wir uns erhofft haben“

Es ist der kälteste Juli seit Jahren — besonders die Freibäder leiden darunter. Manche bleiben fast vollständig leer.

Wuppertal. Als sich die Sonne bereits im April von ihrer besten Seite zeigte und die ersten Wuppertaler ihr Schwimmzeug aus den Schränken holten, waren die meisten Freibäder noch geschlossen. Nun haben sie geöffnet — doch das Wetter spielt nicht mehr mit. Die WZ hat sich umgehört, wie die Wuppertaler Freibäder mit dem Wetter umgehen.

„Wir hatten bisher etwa 8000 Besucher. Das sind 30 bis 40 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres“, sagt Thorsten Brinks, zweiter Vorsitzender des Fördervereins des Freibads Eckbusch (FFE). „Zwar ist unsere Finanzierung bereits zum Start der Saison über Spenden, Mitgliedsbeiträge, Veranstaltungen und Sponsoring gedeckt“, dennoch habe das Bad finanzielle Einbußen zu verzeichnen, sagt Brinks, dessen Verein in diesem Jahr zum ersten Mal unabhängig von der Stadt agiert.

Ähnliche Voraussetzungen hat das Freibad Vohwinkel. Auch dieses wird seit Beginn der Schwimmsaison komplett vom Förderverein verwaltet. „Ganz klar fehlen uns die Besucher. Aber alles steht und fällt mit dem Wetter“, sagt der zweite Vorsitzende Peter Kleine-Weber. Hoffnung schöpft Kleine-Weber aus den Wetterprognosen, denn der August verspricht höhere Temperaturen. „Und damit steigen auch die Besucherzahlen wieder.“

Ebenfalls weniger Gäste hat das Freibad Mählersbeck — das einzig verbliebene Freibad unter städtischer Trägerschaft. Derzeit macht es Leiter Thomas Koch keinen Spaß, den ganzen Tag auf ein fast leeres Becken zu blicken: „Aktuell haben wir fast ausnahmslos Stammgäste hier.“ Aber was soll man auch erwarten, „wenn die Menschen in der Stadt alle in Herbstkleidung unterwegs sind. Bei solchen Temperaturen geht halt niemand ins Freibad.“

Hatte das Bad im Rekord-Juli 2006 noch 34 400 Besucher, sind es aktuell nur 5500. Im gesamten Jahr kamen bislang nur 16 030 Badegäste.

Bis zu 90 Prozent weniger Besucher hat das Freibad Bendahl, das von den Wasserfreunden betrieben wird. „Momentan sind nur die Hardcore-Schwimmer hier, die bei jedem Wetter kommen“, sagt der erste Vorsitzende Peter Schwafferts. Finanziell sei das zwar kein Problem, da sich der Verein ausschließlich über Jahresbeiträge finanziert, „die Gastronomie merkt die Ausfälle aber sehr wohl. Außerdem müssen wir bei der Kälte mehr heizen“, sagt Heike Koch von den Wasserfreunden.

Eine Mischung aus Vereins- und öffentlichem Bad ist das Freibad Neuenhof. Zwar werden die grundsätzlichen Kosten durch die Beiträge der Mitglieder gedeckt, „trotzdem sind die zusätzlichen Besucher wichtig“, sagt Vereinsvorsitzender Burkhard Orf. Sind es an guten Tagen weit über 1000 Besucher, kommen aktuell um die 300. So fasst es Orf stellvertretend für alle Betreiber zusammen: „Das ist nicht der Sommer, den wir uns erhofft haben.“