Rückblick Freitag, der 13. – ein Unglückstag in Wuppertal?

Wuppertal · Coronavirus, Krieg, Entlassungen und ein Besuch von Angela Merkel – was sich alles am „schwarzen Tag“ ereignete.

 Freitag, der 13., gilt bei vielen abergläubischen Menschen in Deutschland als Unglückstag.

Freitag, der 13., gilt bei vielen abergläubischen Menschen in Deutschland als Unglückstag.

Foto: dpa-tmn/Karl-Josef Hildenbrand

Freitag, der 13., gilt in Deutschland als der Unglückstag. Doch passieren an diesem Tag wirklich so viel mehr schreckliche Dinge? Die WZ hat in den Ausgaben der vergangenen 100 Jahre gestöbert und ist dabei auf interessante Ereignisse in Wuppertal gestoßen.

Explosionsgefahr! – hieß es am 13. Oktober des vergangenen Jahres am Loh. Gas strömte aus einer Tankstelle an der Wartburgstraße. Der Bereich wurde großräumig abgesperrt. Knapp zwei Stunden später gab es Entwarnung: Das Leck konnte gefunden und geflickt werden. Niemand wurde verletzt. Bereits im Januar 2023 gab es einen Freitag, den 13. An diesem Tag erreichte der Pegelstand der Wupper an der Kluse in Beyenburg einen Höchststand von 1,82 Metern. Die Beyenburger fürchteten sich nach dem Ereignis 2021 vor einem erneuten Hochwasser. Die Feuerwehr musste jedoch lediglich am Abend ausrücken, um zwei Jugendliche aus ihrem Schlauchboot zu retten. Trotz des hohen Pegels und der starken Strömung machten sie eine Tour über das Gewässer.

Coronavirus sorgt für Schließung der Schulen und Kitas

Der 13. März 2020 geht tatsächlich als ein „Unglückstag“ in die Geschichtsbücher ein. Das Coronavirus ist längst auch in Wuppertal angekommen, zehn Menschen sind infiziert, und seit dem besagten Freitag ist klar: Ab Montag, 16. März, ist erst einmal nichts mehr, wie es vorher war. Schulen und Kitas werden geschlossen, rund 58 000 Kinder und Eltern sind in Wuppertal betroffen. Die Bergische Uni startet später in das Semester. Alle kulturellen Veranstaltungen fallen bis auf unbestimmte Zeit aus. Der Sportbetrieb ist eingestellt und auch die Ligen des Handball-Erstligisten Bergischer HC sowie des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV pausieren. In den folgenden zwei Jahren ist auch am Freitag der 13. Covid das bestimmende Thema. Am 13. November 2020 gibt es fünf neue Corona-Todesfälle in Wuppertal, die Inzidenz liegt bei 192. Am 13. Mai 2022 beträgt die Inzidenz in der Stadt im Bergischen sogar 471,55.

Ein Unglückstag war der 13. Juli 2018 für Adolphe Binder gewiss: Am Nachmittag entschied sich der Beirat der Tanztheater Pina Bausch GmbH, sich von der Intendantin zu trennen, und ermächtigte die Geschäftsführung, ihr die außerordentliche Kündigung auszusprechen. Früher im Jahr, nämlich im April, gab es am „schwarzen Tag“ ebenfalls eine Entlassung in Wuppertal: Der Fußball-Oberligist FSV Vohwinkel trennte sich an dem Tag mit sofortiger Wirkung von Trainer Marc Bach.

Im Jahr 2017 fiel der erste Freitag der 13. auf den Januar und hielt eine Hiobsbotschaft für den Grünen Zoo bereit: Aufgrund der Vogelgrippe musste der Besuchermagnet an besagten Tag geschlossen bleiben. Ein weiteres Spektakel rund um Flora und Fauna ereignete sich am 13. Februar 2015. Eine große Menge der ungefährlichen Lebensmittelfarbe Uranin geriet in die Wupper und färbte diese giftgrün. Nach einer Stunde hatte sich der Farbstoff im Wasser aufgelöst, der Verursacher wurde nicht gefunden.

2014 war am 13. Juni ziemlich viel in Wuppertal los. Die wohl wichtigste Nachricht des Tages lautete jedoch: Die Stadt kauft die Schwebebahn. Für 130 Millionen ging die Infrastruktur von den Wuppertaler Stadtwerken in das Vermögen der Stadt über. Des Weiteren bereitete sich Wuppertal und ganz Deutschland auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien vor. Am Vortag wurde das Sportereignis eröffnet, am Montag sollte das erste Spiel der Deutschen Elf stattfinden. Wie das Turnier ausging, mag den meisten bekannt sein.

Am 13. September 2013 prägte ein erfreuliches Ereignis den national verbreiteten Unglückstag. 1300 CDU-Anhänger begrüßten Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Wuppertaler Stadthalle. Der Auftritt erinnerte an den amerikanischen Wahlkampf: Vor Ort tönten laute Musik und ein Ansager, der „die erfolgreichste Regierungschefin der Welt“ ankündigte.

Auch im Jahr 2010 verkündete die NRW-Landesregierung am Freitag, den 13., im Monat August, eine erfreuliche Nachricht: Das letzte Kindergartenjahr ist ab 2011 kostenlos – folglich auch in Wuppertal.

Karfreitag und Freitag, der 13., an ein und demselben Tag

1990 fielen der Unglückstag und Karfreitag auf denselben Tag: Den 13. April. 65 Darsteller der Cattolica Italiana zelebrierten zum zehnten Mal die Leidensgeschichte Jesu. Dabei trug der Jesu-Darsteller sein Kreuz zur Hardt hinauf. Am Landgericht wusch „Pontius Pilatus“ seine Hände in Unschuld.

Am 13. Oktober 1989 kehrte der Wuppertaler Physiker Dr. Dirk Offermann von seiner zehnwöchigen Weltraumforschungs-Kampagne „Dyana“ („Dynamik-adaptiertes Netz von Atmosphären-Messstationen“) in Nord-Norwegen zurück. Dort entdeckte er enorme Turbulenzen in der Atmosphäre.

Mehrere negative Ereignisse traten am 13. Juni 1969 auf: Einem 18-Jährigen wurden bei einem Überfall 18 Messerstiche im Rücken zugefügt. Außerdem brannte eine Scheune in Vohwinkel ab. In Barmen wurde ein vierjähriger Junge überfahren und dabei schwer verletzt.

Einen großen Brand gab es auch am 13. Januar 1950: In der Nacht stand ein Wohnhaus in Wuppertal-Cronenfeld in Flammen und musste über mehrere Stunden gelöscht werden. Eine weitere Schlagzeile von diesem Tag: „Wuppertal soll heller werden“. Der Hauptausschuss bewilligte 1000 neue Laternen für die Stadt.

Am 13. April 1945 sowie am 13. September 1940 war auch in den Wuppertaler Nachrichten des „General-Anzeigers“ der Zweite Weltkrieg das vorherrschende Thema. Angehörige hinterließen Nachrufe für ihre Liebsten, die im Krieg gefallen waren.

Ob am Freitag, den 13., in Wuppertal mehr schlimme Ereignisse passieren, als an jedem anderen Wochentag ist fraglich. Beim Betrachten der Ausgaben wird deutlich: Egal ob 1940 oder 2024 – täglich ereignen sich positive sowie negative Dinge. Am Freitag, den 13., liegt der Fokus wahrscheinlich nur eher auf Letzterem.