Transformationstandem Hacker störten Online-Diskussion mit pornografischen Inhalten

Wuppertal · Mit den Sicherheitslücken der Technik hat sich am Dienstagabend die Reihe Transformationstandem mühen müssen. Unbekannte fluteten das digitale Format mit antisemitischen, rechtsradikalen und pornografischen Inhalten.

Hacker störten die Veranstaltung „Transformationstandem“.

Foto: dpa/Silas Stein

Mit den Tücken und Sicherheitslücken der digitalen Technik hat sich am Dienstagabend die Reihe „Transformationstandem“ mühen müssen. Wegen der Versammlungseinschränkungen im Zeichen der Corona-Krise wurde die Veranstaltung ins Internet verlegt, die Online-Übertragung wurde allerdings schon nach einigen Minuten von Hackern gekapert, die das digitale Format mit antisemitischen, rechtsradikalen und pornografischen Inhalten fluteten. Immerhin konnten die Störer innerhalb einiger Minuten aus dem Zoom-Meeting ausgeschlossen werden.

Der Zwischenfall stand in etwas ominösem Gegensatz zum seriösen Thema des Abends, das sich um „Betriebliches Mobilitätsmanagement“ in den städtischen Quartieren drehte und der Frage nachging, wie mehr Menschen vom mobilisierten Individualverkehr – also vor allem dem Auto – auf Busse und Bahnen umgeleitet werden können. Zunächst präsentierte Professor Dr.-Ing. Oscar Reutter (Wuppertal Institut und Bergische Universität Wuppertal) eine über drei Jahre laufende und mittlerweile beendete Studie, die Möglichkeiten und Erfolgsbeispiele des betrieblichen Mobilitätsmanagements (BMM) im Bergischen Städtedreieck untersucht hat.

Dazu wurden sieben Quartiere und 30 Unternehmen in den drei Städten ausgewählt und etwa analysiert, wie deren Mitarbeiter zum Arbeitsplatz kommen. Untersucht wurde unter anderem die Verkehrssituation am Bürostandort an der Ohligsmühle, der Bergischen Uni oder an den Rathäusern in Wuppertal, Solingen und Remscheid. Durchgeführt wurde auch eine Analyse von Dienstreisen, die die Vertreter der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen der Bergischen Uni unternommen hatten. Bei immerhin der Hälfte aller untersuchten Dienstreisen nutzten die Hochschulvertreter den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), mehr als ein Drittel (36 Prozent) entfiel auf das Auto, ein Zehntel auf das Flugzeug.

Die Veränderung des Verkehrsverhaltens erfordere „einen langen Atem“ und eine weitere wissenschaftliche Begleitung, betonte der Verkehrsexperte. Gerade in den Stadtteilen gebe es immer wieder Initiativen, mit denen Konzepte für eine Verkehrswende umgesetzt werden könnten. Als Beispiel verwies Reutter auf den Arrenberg.

Den persönlichen Ansatz favorisierte auch der zweite Referent des Abends, Stephan Bongwald, der als Nachhaltigkeitsbeauftragter der Barmenia-Versicherungen sprach. Man müsse den Menschen deutlich machen, inwieweit eine andere Verkehrsnutzung „die Lebensqualität“ des einzelnen verbessern könne. Dazu müssten möglichst konkrete Anreize für eine Veränderung gemacht werden.

Der Versicherungskonzern hat da in der Vergangenheit einiges erreicht. Seit 2015 arbeitet die Hauptverwaltung des Unternehmens klimaneutral, das heißt: Die Menge an klimaschädlichen Gasen in der Atmosphäre wird durch die Mitarbeiter des Versicherungskonzerns nicht weiter erhöht. Dazu wurden unter anderem die Dienstreisen deutlich eingeschränkt oder ein Jobticket für die Beschäftigten geschaffen, das vom Arbeitgeber bezuschusst wird und Rabatte von bis zu 50 Prozent einräumt. Gleichwohl bleibt auch für Bongwald in der Sache noch Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit: Bislang nutzen erst zehn Prozent aller Mitarbeiter am Standort das Ticket.