Analyse Immer mehr Wuppertaler sind über 80 Jahre alt

Fast sechs Prozent der Einwohner gehören inzwischen zu den Hochaltrigen. Diese erfreuen sich meist guter Gesundheit.

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Wuppertal. 82,1 Jahre alt werden Frauen und 77,4 Jahre Männer in Wuppertal. Das zumindest ist die Prognose der Statistiker Ende 2015. Acht Jahre zuvor lag die rechnerische Lebenserwartung der Frauen 2,2 Jahre und die der Männer 3,7 Jahre darunter. Ein Jahrhundert zuvor starben die Menschen rund 30 Jahre eher als heute.

Doch die Menschen in Wuppertal leben nicht nur länger, sondern es werden durch Zuzüge und mehr Geburten auch immer mehr Bewohner. Daher steigt die Einwohnerzahl konstant an. Waren Ende 2015 noch rund 355 000 Personen in Wuppertal gemeldet, waren es ein halbes Jahr später schon 356 000.

Daran wird der Anteil der „Hochaltrigen“, wie Über-80-Jährige in der Fachsprache der Verwaltung heißen, auch immer größer. Am 31. Dezember 2015 verzeichnete die städtische Statistik schon 21 124 Personen in dieser Altersgruppe, wobei die Frauen mit 66 Prozent (13888) den weitaus größeren Teil ausmachten.

Die erfreuliche Nachricht: Noch nicht mal ein Viertel aller Hochaltrigen wird pflegerisch betreut. „Insgesamt nehmen 6435 Wuppertaler — unabhängig vom Alter — Leistungen der Pflege in Anspruch“, weiß Marianne Krautmacher, Fachbereichsleiterin Soziales bei der Stadt. Die meisten seien Lebensältere, aber wie viele davon über 80 seien, ließe sich nicht ermitteln.

Eines ist aber ist für die Pflegeexpertin klar: Dass mehr Menschen in stationären Einrichtungen wie Altenheim oder Wohngemeinschaft betreut würden, sei nicht auf die Ü80er zurückzuführen: „Die Anzahl der stationär Versorgten stieg zwar um sieben Prozentpunkte an, die Bevölkerung im Alter von 80 Jahren und mehr nahm jedoch um 16 Prozent zu“, berichtet Marianne Krautmacher. Der Grund dafür, dass auch zukünftig mehr Pflegeplätze geschaffen werden, liege an der zunehmende Inanspruchnahme dieser Versorgungsformen.

Dass die Menschen in Wuppertal „bei relativ guter Gesundheit“ länger leben, sieht Sozialdezernent Stefan Kühn sehr positiv: „Das ist eine Chance für die Gesellschaft.“ Viele Lebensältere würden sich ehrenamtlich engagieren und dabei jüngere Menschen unterstützen. Als Beispiel nennt Kühn ein Vorleseprojekt für Kinder, das Senioren am Uellendahl anbieten.

Dass die meisten Älteren über ausreichend Einkommen verfügten, um sich auch etwas zu gönnen, käme der Stadt ebenfalls zugute. Allerdings, räumt Stefan Kühn ein, nehme die Zahl derer, die im Alter auf staatliche Leistungen angewiesen seien, deutlich zu. Das liege an niedrigeren Renten und mehr Zeiten der Arbeitslosigkeit. „Grundsicherung im Alter erhalten in Wuppertal derzeit 6190 Personen. 2010 waren es nur 4453.“ Das sei aber ein Problem, an dem die Stadt nichts ändern könne. „Die Rahmenbedingungen, wie die Rentenformel, gibt der Bund vor.“

Den drastischen Anstieg der Zahlen in der Grundsicherung begründet der Sozialdezernent außerdem damit, dass die Akzeptanz für diese Leistung gestiegen sei. „Früher war es so, dass die Kinder bezahlen mussten, wenn die Eltern Sozialhilfe beantragt haben. Das ist seit einigen Jahren nicht mehr so.“ Ebenfalls geändert habe sich, wer die Grundsicherung bezahle: „Früher waren das die Kommunen, inzwischen hat der Bund das übernommen.“