Immobilien-Verwalter rechnete 222 Mal falsch ab

Wohnungsbesitzer bangen um ihr Geld. Angeklager soll Geld der Kunden fürs Auto und Reisen abgezwackt haben. Prozess wurde am Dienstag vertagt.

Wuppertal. Riesenwut bei acht Wohnungs-Eigentümern in Wuppertal: Ihr langjähriger Verwalter hat gestanden, von 2002 bis 2006 falsch abgerechnet zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 42-Jährigen 222 Fälle der Untreue vor. Der Schaden beläuft sich auf mehr als 140 000 Euro.

Im Oktober 2006 hatte sich der Hausverwalter selbst angezeigt, sich per Brief bei den Geschädigten entschuldigt und gelobt, das Geld zurückzuzahlen. Ob und vor allem wann das klappt, ist offen. Wie die WZ erfuhr, ist der Mann pleite, hat mittlerweile private Insolvenz angemeldet, arbeitet derzeit als Kurierfahrer. Monatlicher Verdienst: unterhalb der 700-Euro-Grenze.

Als der heute 42-Jährige noch als Verwalter tätig war, soll er regelmäßig Geld seiner Kunden ausgegeben haben, um seinen aufwändigen Lebensstil zu finanzieren. Für ein teures Auto, eine Hochzeitsfeier, einen modernen Plasma-Fernseher und Reisen soll der Wuppertaler immer wieder Beträge abgezwackt haben. Mal "nur" 20 Euro, in Einzelfällen aber auch vier- und fünfstellige Beträge.

Doppelt ärgerlich für die geprellten Eigentümer: Offenbar vergriff sich der 42-Jährige nicht nur an den Rücklagen, sondern zahlte auch fällige Rechnungen nicht - unter anderem eine fünfstellige Forderung der Stadtwerke. Dafür müssen jetzt wohl seine Ex-Kunden gerade stehen. Ob und wie der ehemalige Verwalter verurteilt wird, ist offen. Der für gestern geplante Strafprozess gegen den Wuppertaler wurde erst einmal vertagt.