In den Krankenhäusern sind die Intensivbetten knapp

Der Bedarf an Betten ist gestiegen, doch die Zahl wurde nicht verändert. Bei Engpässen muss improvisiert werden.

Wuppertal. Es ist eng auf Wuppertals Intensivstationen. Nach Einschätzung der leitenden Notärztin, Dr. Hella Körner-Göbel, gibt es zu wenig Intensivbetten. Sie schätzt, dass die Betten in den drei Wuppertaler Krankenhäusern etwa an einem Drittel der Tage im Jahr belegt sind. Genaue Statistiken darüber gibt es allerdings nicht.

Der Bedarf an Intensivbetten ist gestiegen. Das liegt nicht nur an der alternden Bevölkerung und der damit einhergehenden Schwere der Krankheiten, sondern auch an den optimierten Möglichkeiten der Rettungsmedizin, die heute Menschen versorgen kann, die früher gestorben wären, so Körner-Göbel. Trotz der veränderten Bedürfnisse sei die Zahl der Betten seit den 1970-er-Jahren ungefähr gleich geblieben. „Es wurde viele Jahre lang nicht nachgesteuert. Da muss etwas passieren.“

Der Engpass auf den Intensivstationen führt immer wieder dazu, dass die Mitarbeiter auf den Stationen improvisieren müssen. „Wir versuchen, mit den Krankenhäusern ein Lösung zu finden, so dass der Patient nicht darunter leidet“, erklärt die Notärztin. So können die Notfälle im Schockraum oder im OP-Vorbereitungsraum untergebracht werden oder sie bleiben länger in der Notaufnahme. Im Zweifelsfall gibt es immer noch die Möglichkeit, in die Nachbarstädte auszuweichen. Wobei der Transport von intensivpflichtigen Patienten natürlich alles andere als optimal ist.

Am Helios-Klinikum gibt es insgesamt 58 Intensiv-Betten, 20 davon gehören zum Herzzentrum Elberfeld. Laut Kliniksprecher Jörn Grabert reichen die Kapazitäten für Akutfälle aus. Allerdings sei absehbar, dass die Zahl der intensivpflichtigen Patienten wächst. Deshalb sei es erklärtes Ziel, mehr Betten zu bekommen. Helios hat aber nach eigenen Angaben mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen: „Einige Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden müssen, können wir nicht aufnehmen, oder müssen wir verlegen, weil uns die entsprechende Fachabteilung fehlt.“

Obwohl das Helios ein Maximalversorger ist, hat es weder eine Neurochirurgie noch ein Traumazentrum. Die Betten für die Fachabteilungen werden - genau wie die Zahl der Intensivbetten - über den Landeskrankenhausplan zugeteilt. „Es ist es nicht sinnvoll, Patienten im kritischen Zustand zu transportieren. Deshalb ist das nicht der Idealfall“, sagt Grabert.

Innerhalb des Krankenhausverbunds Antonius und St. Josef sind am Petrus-Krankenhaus 24, an St. Josef sieben und an der Klinik Vogelsangstraße vier Intensivbetten aufgestellt. „Momentan meldet das Petrus-Krankenhaus an drei von sieben Tagen Vollbelegung“, erklärt Adelheid May, Geschäftsführerin des Verbunds.

Früher sei man davon ausgegangen, dass Intensiveinheiten im Jahresdurchschnitt zu 70 Prozent ausgelastet sind, so dass auch in Spitzenzeiten genügend Reserven vorhanden waren. Doch durch die stärkere ambulante Versorgung seien die behandelten Patienten im Krankenhaus deutlich „kränker“ und damit häufiger intensivbehandlungspflichtig, so dass es zu „temporären Engpässen“ kommen könne.

Am Bethesda-Krankenhaus wurde die Intensivstation um sechs auf 18 Betten erweitert. Als Unfallzentrum West und regionales Traumazentrum brauchte das Betehsda mehr Intensivbetten. Außerdem sei die Patientenzahl im Bereich Neurochirurgie und Unfallchirurgie stark gestiegen, so Kliniksprecher Mathias Brandstädter. In der Vergangenheit habe das Haus bei starker Auslastung in einigen Fällen planbare Eingriffe verschoben. Das soll der Ausbau nun verhindern.