Wirtschaft Internationale Talente für das Bergische: Herausforderungen, Chancen und Lösungen

Wuppertal · Beim Unternehmerfrühstück der IHK tauschten sich Fachleute über die Einbindung internationaler Fachkräfte aus.

Tauschten sich beim Unternehmerfrühstück aus (v.l.): Carmen Bartl-Zorn, Sarah Strobel, Mike Stoeck und Esther Königes

Foto: Andreas Fischer

Das Interesse an internationalen Fachkräften und vor allem Talenten ist groß in der Region, wie sich beim Unternehmerfrühstück der IHK am Freitagmorgen in Wuppertal zeigte. Rund 80 Expertinnen und Experten tauschten sich in den Räumlichkeiten der IHK am Islandufer aus, wie man globale Talente ins Bergische holen und ihnen eine Zukunftsperspektive bieten kann.

„Es ist eine große Chance für uns, internationale Fachkräfte nicht nur zu finden, sondern auch nachhaltig im Bergischen zu integrieren“, betonte Carmen Bartl-Zorn, IHK-Geschäftsführerin für Aus- und Weiterbildung, in ihrer Begrüßungsrede. Zuvor hatten sich die zusammengekommenen Unternehmerinnen und Unternehmer bei einem Kaffee und einem Brötchen bereits kurz über das Thema der Veranstaltung, „Globale Talente, bergisch integriert“, ausgetauscht. „Die besten Lösungen entstehen durch den Dialog“, sagte auch Bartl-Zorn und wünschte sich, dass der Austausch vom Anfang auch während des weiteren Vormittags stattfindet.

Der erste Fachvortrag der Veranstaltung wurde von Sarah Strobel vom Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge gehalten. Dabei ging sie zunächst auf die rechtlichen Bedingungen ein, die bei der Anstellung eines Auszubildenden aus einem sogenannten Drittstaat, also einem Land das nicht zur EU oder dem Europäischen Wirtschaftsraum gehört, zu beachten sind. Welche Voraussetzungen muss der Kandidat erfüllen? Welche Kenntnisse mitbringen? Vom Visum über das Sprachniveau beleuchtete Strobel viele Aspekte. Des weiteren zeigte sie den Anwesenden auf, wie Unternehmen die internationalen Talente unterstützen können und welche Wege der Rekrutierung es für sie gibt.

Im Anschluss an Strobels Vortrag thematisierten Esther Königes von WorkStadt und Mike Stoeck von der Nest Bildungsbar einen weiteren wichtigen Punkt: Was muss man tun, um die Talente im Bergischen zu halten und vor Ort zu integrieren? „Einsamkeit ist ein großes Thema für diese Menschen“, betonte Mike Stoeck und verdeutlichte dies durch ein Video, in dem sich Auszubildende aus dem Ausland zu Wort meldeten und ihre täglichen Herausforderungen schilderten. „Sie stehen vor vielen Hürden. Dazu zählen Einsamkeit und auch die Sprache. Und diese Hürden können sie nur mithilfe der Community und der Unternehmen meistern“, erklärte Esther Königes.

Im darauffolgenden Workshop konzentrierte sich eine Hälfte der Gruppe auf die Sichtweise der Arbeitgeber: Vor welchen Problemen stehen sie bei der Anstellung von internationalen Talenten? Welche Lösungen könnte es für diese geben? Dieselben Fragen stellte sich der andere Teil der Gruppe aus Sicht der internationalen Mitarbeiter. Beide Gruppen kamen zu dem Ergebnis, dass Administration sowie Sprache und Integration das größte Problem seien.

„Öffnen Sie sich für
die neue Zielgruppe“

„Ich finde es spannend zu sehen, dass man viele Aspekte auch grundsätzlich auf neue Mitarbeiter beziehen kann. Auch für Menschen, die nur aus einem anderen Bundesland kommen, kann es in der neuen Stadt sehr einsam sein“, sagte Carmen Bartl-Zorn während des Workshops. „Vielleicht können die Unternehmen auch für sie vom heutigen Vormittag mitnehmen, dass man die Mitarbeiter an die Hand nehmen sollte, damit sie leichter Fuß fassen.“ Insgesamt empfand die Geschäftsführerin der IHK das Unternehmerfrühstück als sehr inspirierend: „Es ist schön zu sehen, dass es in der Region schon viele positive Ansätze gibt und die Unternehmen davon profitieren, Talente aus dem Ausland zu integrieren.“ Und Referentin Sarah Strobel betonte zum Abschluss: „Öffnen Sie sich für die neue Zielgruppe. Es macht einen Unterschied und hilft Ihnen dabei, neue Auszubildende zu finden. Am Anfang mag es schwierig erscheinen, aber mit der Zeit wird es einfacher. Weder Sie, noch die internationalen Fachkräfte sind allein.“