Jobcenter baut ein neues Stadtteilzentrum am Arrenberg
Ab August: Neue Wege in der Jobvermittlung vor allem für junge Arbeitslose.
Arrenberg. Das Jobcenter will neue Wege in der Vermittlung von Arbeitslosen gehen. Im August wird am Arrenberg auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule an der Simonsstraße ein neues Stadtteilzentrum eröffnet. Zum Hintergrund: Seit Januar kümmert sich Wuppertal als Optionskommune allein um die Betreuung von Langzeitarbeitslosen.
Auf 600 Quadratmetern und zwei Etagen entsteht ein multifunktionaler Bau. Dort sollen die Langzeitarbeitslosen zwar auch ganz „klassisch“ auf Jobsuche gehen, Bewerbungen schreiben oder an Ausbildungen teilnehmen, der Bau soll aber auch Raum bieten für Messen, Disco-Abende und Begegnungen zwischen Unternehmern und potenziellen Auszubildenden.
Schwerpunktmäßig werden in dem Stadtteilbüro Alleinerziehende, gering Qualifizierte, junge Arbeitslose und Menschen mit Migrationshintergrund betreut. „Mit den alten Strukturen erreichen wir scheinbar nicht alle, die wir erreichen können. Wir müssen zu den Betroffenen und zu den Akteuren im Stadtteil gehen. Da müssen wir besser werden“, sagt Thomas Lenz, Vorstandsvorsitzender des Jobcenters Wuppertal.
Gerade, was die Jugendarbeitslosigkeit betrifft, sieht es Thomas Lenz „als große Chance, mit dem Stadtteilzentrum etwas Neues auszuprobieren“. 80 Prozent der unter 25-jährigen Arbeitslosen in der Stadt hätten keine abgeschlossene Berufsausbildung. „Wir wollen besser an die Jugendlichen herankommen, dafür brauchen wir eine andere Ansprache.“
Der Arrenberg befinde sich im Aufbruch, davon erhofft man sich wertvolle Impulse. „Es gibt viele Anknüpfungspunkte, zum Beispiel zum bestehenden Stadtteilbüro. Außerdem ist die Unternehmerschaft vor Ort sehr aktiv“, sagt Thomas Lenz. So werden zum Beispiel auch Ausbildungspatenschaften angedacht. Für die Arbeit vor Ort werden vier neue Mitarbeiter eingestellt.
Das genaue inhaltliche Konzept steht noch nicht: „Wir wollen uns der Nachfrage anpassen und das Angebot darauf abstimmen“, sagt Thomas Lenz. Deshalb beginnt in den kommenden Wochen auch eine Befragung des Fachbereichs Sozialwissenschaften der Bergischen Universität, mit der das Jobcenter eine Kooperation eingegangen ist. Insgesamt betreut die Uni das Projekt zwei Jahre lang.
Konkret werden Unternehmer vor Ort, Gruppen und soziale Einrichtungen befragt. Damit will das Jobcenter herausfinden, was der Stadtteil, was die Unternehmer und die Arbeitslosen brauchen und erwarten — aber auch, was sie im Gegenzug bieten können. „Wenn die Unternehmer nicht mitmachen und Ausbildungs- und Arbeitplätze zur Verfügung stellen, sind all unsere Bemühungen umsonst“, sagt Thomas Lenz.
Mit dem neuen Stadtteilzentrum reagiert das Jobcenter auch auf ein Problem innerhalb der Arbeitsvermittlung: „Wir haben freie Arbeitsplätze, aber die Stellen passen nicht zu den Bewerbern“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn. Mit einem neuen Angebot und anderen Strukturen — so will man sich auch nicht länger an die „behördlichen“ Öffnungzeiten halten, sondern auch dort flexibel sein — erhofft man sich einen Erfolg. „Wir wollen da etwas ganz Neues starten“, sagt Thomas Lenz. „Spätestens in drei Jahren werden wir sagen können, ob das funktioniert oder nicht.“