Knipex setzt auf Energieeffizienz

Zangenhersteller optimiert seit Jahren die Energiebilanz. Das Unternehmen setzt sich bis 2020 ehrgeizige Ziele.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Wer Energie sparen will, muss nicht immer gleich die komplette Heizungsanlage austauschen — mitunter tut es auch der alte Heizungskessel mit einem neuen Brenner. „So eine Qualität kriegt man heute überhaupt nicht mehr“, sagt Deniz Oenler. Der Werkstechniker und verantwortliche Mitarbeiter für die Gebäudeleittechnik bei Knipex weist anerkennend auf die beiden Heizkessel aus dem Jahre 1971, die im Kesselhaus stehen und die Firma mit Wärme versorgen. Im Jahr 2013 waren die alten Ölbrenner an den Kesseln durch sogenannte modulierende Gasbrenner ausgetauscht worden. „Wir können nun gleichmäßig die Temperatur in unseren Hallen steuern“, erklärt Oenler. Gemeinsam mit weiteren Maßnahmen, zu denen auch eine neue Steuerungstechnik gehört, konnte der Verbrauch der Heizenergie so um etwa 40 Prozent gesenkt werden, der gesamte Energieverbrauch wurde um ein Viertel minimiert.

Gerade für ein energieintensives Unternehmen wie Knipex steht das Thema Energieeinsparen schon seit Jahren im Fokus. Im Jahr 2009 gründete der weltweit operierende Zangenhersteller einen Energiekreis, in dem zehn Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen sich mit Themen wie Energiereduzierung oder der Nutzung von Prozessabwärme befassen. „Die Frage der Energienutzung hat für uns einen hohen Stellenwert“, sagt Andreas Schwinning, Leiter Werksplanung und Technik bei Knipex sowie Leiter des Energiekreises. Bei jährlich rund 45 000 Zangen, die in Cronenberg hergestellt werden, wird klar, dass da einiges an Energie eingespart und Kosten gesenkt werden können.

Um eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs zu erreichen, hat sich das 1882 gegründete Familienunternehmen ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis zum Jahr 2020 soll der Energieverbrauch pro produzierte Zange um ein Fünftel gesenkt werden (Vergleichsjahr 2014), beim Abfall (Schwinning spricht in diesem Zusammenhang lieber von Wertstoffen) sollen 15 Prozent weniger anfallen.

Für sein Energiemanagement-System ist Knipex bereits nach den internationalen Normen ISO 14001 und 50001 zertifiziert worden. Die Erneuerungen an der Heizungsanlage waren für Knipex dabei lediglich der erste Schritt. Der zweite setzt bei der Wärmerückgewinnung zum Beispiel an den Großanlagen in der Glüherei und Härterei an. „Punktuell haben wir da schon erste Maßnahmen ergriffen“, sagte Barbara Meimeth, Assistentin der Geschäftsführung.

Weitere Maßnahmen zur Wärmerückgewinnung sollen in 2017 umgesetzt werden — zunächst in der Glüherei und in der derzeit entstehenden Halle 21. Dort soll die Beleuchtung aus modernen LED-Leuchten bestehen. Die seien besser als die alten T-5-Leuchten. „Die neue LED-Technik ist um etwa 30 Prozent besser, wenn diese intelligent betrieben wird“, betont Schwinning. Nach und nach soll deshalb nun jede Halle auf dem Firmengelände mit der neuen Lichttechnik ausgestattet werden. Auch eine Lichtsteuerung wird installiert, damit in Bereichen, in denen sich keine Mitarbeiter aufhalten, nicht dauernd das Licht brennt.

Wie hoch die Investitionen für die Maßnahmen zur Energiereduzierung ausfallen, möchte das Familienunternehmen nicht verraten. Richtgröße für ihn sei die Reduzierung des Energieverbrauchs pro Zange, sagt Technikleiter Schwinning. Fest stehe allerdings auch, dass das Erreichen der Energieziele vor allem im letzten Viertel des Weges immer schwerer wird. „Die letzten Schritte sind deutlich aufwendiger als die ersten“, gesteht er.

Als Aufmunterung können da vielleicht die vielen Auszeichnungen dienen, die Knipex bereits einheimsen konnte. So erhielt das Unternehmen zum Beispiel im Jahr 2015 den „Best Practice Award“ der Deutschen Energie-Agentur für die Modernisierung der Heizungsanlage. Überdies unterstützt Knipex als Gesellschafter die Arbeit der „Neuen Effizienz — Bergische Gesellschaft für Ressourceneffizienz mbH“, die Maßnahmen zur Energievermeidung unter anderem in der Wirtschaft fördert. Wobei das Thema „Energieeffizienz“ bei Knipex nicht von oben verordnet wird, sondern als Teil der Firmenkultur bei jedem Mitarbeiter verankert werden soll. Jede Abteilung wird mit „Energie-Charts“ über ihren Verbrauch informiert, jeder Mitarbeiter kann Vorschläge zur Verbesserung der Energiebilanz einbringen. „Unsere Mitarbeiter verfolgen das Thema mit Interesse.“, erklärt der Technikleiter.