Wuppertal Kontroll-Tour durchs Tal

Der Streifendienst des Ordnungsamtes ist täglich in der Stadt unterwegs, einsatzbereit für Falschparker und andere Probleme. Die WZ hat zwei Mitarbeiter bei einer Morgenrunde begleitet.

Wuppertal. „Vom Melder keine Spur!“ Andreas Wahrmann (50) ist frustriert. An der Schule an der Tesche sollte ein Auto im Parkverbot stehen. Also sind der Mitarbeiter des Ordnungsamts und sein Kollege Maik Weiß (20) nach Vohwinkel gefahren. Und fanden vor Ort: nichts.

Foto: Katharina Rüth

Kein Auto im Parkverbot, keinen, der das gemeldet haben könnte. „Das kommt öfter vor, dass uns Leute nicht noch einmal anrufen, wenn sich die Sache erledigt hat“, sagt Andreas Wahrmann. „Das würde uns Fahrten ersparen.“

Er checkt im Vorbeigehen, ob an einem Gerüst die vorgeschriebene Genehmigung hängt — sie hängt. „Einsatz negativ!“, heißt die Meldung an die Leitstelle. Dann setzen sie ihre Kontrollrunde zu öffentlichen Plätzen fort.

Am Stationsgarten ist am frühen Morgen nichts los. „Sieht alles ordentlich aus“, stellt Andreas Wahrmann nach kritischen Blicken aus dem Autofenster fest. Regelmäßige Kontrollbesuche zahlten sich nicht nur an dieser Stelle aus. Zuvor haben sie die Diemeltreppe an der Hardt ins Visier genommen, sind durch die Marienstraße auf dem Ölberg gefahren. Sie halten zum Beispiel Ausschau, ob Menschen auf Spielplätzen Alkohol trinken - dort ist es verboten, an anderen Stellen nicht. Aber das Belästigen von Passanten.

Neuer Einsatz: In der Kirchhofstraße in Sonnborn prüfen sie, ob eine Absperrung um ein baufälliges Haus genug Platz für Autos lässt. Sie messen nach: 3,30 Meter, genug. Ein Lkw kommt, passt vorbei, Andreas Wahrmann hält das mit der Kamera fest. Die Fotos gehen direkt an die Leitstelle.

Die Abwechslung ist es, was beide Männer an ihrem Job mögen. Andreas Wahrmann, der nach Jahren im Büro mehr mit Menschen zu tun haben wollte und als Quereinsteiger zum Ordnungsamt ging. Und Maik Weiß, der nach dem Abitur jetzt die dreijährige Ausbildung durchläuft.

Der Job sei „wesentlich abwechslungsreicher“ als man denke, versichert Maik Weiß. Es kann um Harmloses wie Falschparker gehen, um Lärm oder Müll, der Nachbarn stört, aber auch um Menschen, die in die Psychiatrie müssen, oder Tote, die gefunden werden. Sie ermahnen Eltern vor Schulen, sich an Verkehrsregeln zu halten, und Hundehalter, ihre Tiere an die Leine zu nehmen. Sie kümmern sich um Menschen, die jemand hilflos antrifft und sind als neutrale Beobachter bei Einsätzen von Zoll oder Polizei dabei. „Diese ganze Bandbreite macht es interessant“, sagt Andreas Wahrmann.

Um für alle Fälle gerüstet zu sein, tragen sie nicht nur ihre Uniform, sondern auch Handschellen, Schlagstock, Taschenlampe und Gummihandschuhe am Gürtel und haben Kamera, Maßband und Vordrucke für Knöllchen in ihrem Einsatzkoffer dabei.

Die Menschen reagieren unterschiedlich auf sie. „Einige sehen es sofort ein, wenn man ihnen etwas erklärt“, berichtet Andreas Wahrmann. Andere schimpften „bis zu Handgreiflichkeiten“. Nach einer Beleidigung habe er mal Anzeige erstattet. „Der Umgang wird rauer“, findet er.

Sie werden in die Völklinger Straße in Unterbarmen gerufen, dort steht ein Auto im Parkverbot auf einem Kanaldeckel, durch den Stadtwerke-Mitarbeiter an den Wuppersammler wollen. Eine Kennzeichen-Abfrage führt zur Halterin, sie wird alarmiert, steigt schuldbewusst in ihr Auto. Das Knöllchen ist da schon eingegeben, aber das teure Abschleppen bleibt ihr erspart.

Eine Runde über die Rosenau und das Schöneberger Ufer in Oberbarmen — alles ruhig. Für einen Berg Müllsäcke interessieren sie sich nicht: „Das ist auf Privatgrund, da sind uns die Hände gebunden.“ Der Berliner Platz ist noch leer, nur wenige Menschen stehen am Kiosk. „Da kommt Herr B. angetigert“, sagt Andreas Wahrmann. Jemand, der zur Szene am Büdchen gehört.

Im Schönebecker Busch beäugt das Ordnungs-Duo Spaziergänger mit Hunden genau, doch alle halten sich an die Leinenvorschrift. Zwei junge Männer auf einer Bank wirken verdächtig. Andreas Wahrmann und Maik Weiß steigen aus dem Wagen, sprechen sie an. Die beiden zeigen bereitwillig ihre Personalausweise, versichern, nur Bier zu trinken. Ein kurze Ermahnung, dass sie das nicht auf einem Spielplatz dürfen, dann werden sie in Ruhe gelassen.

Mit einem Hundehalter kommen die Männer in Uniform ins Plaudern. Johann Mattekowitsch ist gesprächig, versichert dabei, dass er seinen Mops Paula immer an der Leine halte. Nur manchmal sei das schwierig, erzählt er, weil Paula so gern Kunststücke macht. Tatsächlich erhebt sich der quirlige Vierbeiner auf die Hinterbeine. Andreas Wahrmann hat einen Tipp: „Vielleicht können Sie eine Leinenbefreiung für bestimmte Bereiche beantragen“, schlägt er vor, nennt dem dankbaren Johann Mattekowitsch eine Nummer, an die er sich wenden kann. Und setzt sich dann besonders zufrieden in seinen Wagen: „Das sind Momente, in denen ich meinen Job liebe“.