Krankenhäuser ohne Blut

Spenden: Der Bedarf steigt, die Spender fehlen. Krankenhäuser suchen nach einem Ausweg.

Wuppertal. Wer als Patient in ein Krankenhaus kommt, rechnet fest damit, dass im Notfall jederzeit genügend Blutkonserven zur Verfügung stehen, damit ihm geholfen werden kann. Doch das ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Denn den Krankenhäusern in Wuppertal - und auch in anderen Städten - geht das Blut aus.

Dabei handelt es sich durchaus nicht "nur" um einen vorübergehenden Engpass, wie er zum Beispiel in den Sommerferien vorkommt, sondern um einen chronischen Mangel mit dramatischen Folgen: So kommt es in Wuppertaler Krankenhäusern immer häufiger vor, dass geplante Operationen verschoben werden müssen, weil kein Blut da ist.

Der Grund für den Mangel: Dadurch, dass die Menschen immer älter werden und gleichzeitig die Operationsmöglichkeiten und -techniken immer anspruchsvoller, brauchen die Krankenhäuser immer mehr Blut. Andererseits sinkt die Zahl der Spender. (siehe Kasten rechts) Vor allem aber mangelt es am Bewusstsein in der Bevölkerung, dass der rote Saft unersätzlich ist und dass folglich jede Spende nicht weniger bedeutet als einen aktiven Beitrag zur Lebensrettung.

Wie dramatisch die Situation ist, verdeutlicht Dr. Thomas Zeiler, Leiter des DRK-Zentrums mit Blick auf den Kraftwerksunfall vor wenigen Wochen oder den Zugunfall von Enschede: "Unser Vorrat ist nicht so groß, als dass wir leicht hätten helfen können. Solche Unfälle fürchte ich mittlerweile wie der Teufel das Weihwasser."

Für die Krankenhäuser ist die Blutknappheit immer stärker spürbar: "Es ist schwer, einem Patienten zu erklären, sie können heute nicht operiert werden, weil wir kein Blut haben - auch aus psychischer Sicht", sagt Dr. Piotr Aniol, Oberarzt Anästhesie am Bethesda. Für das Bethesda-Krankenhaus, in dem viele Tumorpatienten behandelt werden, kommt eine weitere Schwierigkeit dazu: Während zum Beispiel bei den Kliniken St. Antonius Blut, was bei einer OP verloren geht, aufgefangen wird, um es den Patieten gewaschen und aufbereitet wieder zuzuführen, ist diese Einsparung bei tumorverseuchtem Blut nicht möglich.