Kronzeuge erkennt Räuber von Barmen

Angeklagter Weißrusse (26) streitet den Überfall auf die Sparkasse am Rolingswerth ab.

Wuppertal. Im Prozess vor dem Landgericht Essen um eine Serie von Banküberfällen hat gestern der Kronzeuge der Staatsanwaltschaft einen der beiden Angeklagten(26) wiedererkannt. Auf Fotos, die beim Überfall am 22.Mai 2009 auf die Hauptstelle der Sparkasse am Rolingswerth in Barmen von der Überwachungskamera gemacht worden waren, identifizierte der Zeuge jenen 26-Jährigen als Täter.

Wie berichtet, hatte der Weißrusse am ersten Verhandlungstag zwar gestanden, am 17. November 2009 mit seinem mitangeklagten Landsmann (21) die Sparkasse in Remscheid überfallen zu haben. Weitere Taten in Herne, Bottrop und Wuppertal streitet der Mann aber kategorisch ab.

Entsprechend war seine Reaktion, als der Kronzeuge ihn gestern identifizierte. Immer wieder schüttelte der Weißrusse auf der Anklagebank den Kopf. Doch der Kronzeuge blieb dabei.

Wie berichtet, steht der wegen diverser Banküberfälle bereits verurteilte und inhaftierte Zeuge unter Polizeischutz - auch während seiner derzeitigen Haft. Gestern brachte ihn ein bewaffnetes, vierköpfiges Sondereinsatz-Kommando(SEK) in den Saal im Essener Landgericht. Sicherheitsstufe 1 in einem Verfahren, in dem sich laut Staatsanwaltschaft nur zwei von mindestens zehn Banden-Mitgliedern wegen einer Serie von zwölf Sparkassen-Überfällen im vergangenen Jahr verantworten müssen.

Der Überfall am Rolingswerth am 22. Mai 2009 - quasi parallel zum beginnenden Festtrubel von "Barmen live" - war der Auftakt zu jener Serie. Für die Ermittler steht fest, dass jener 26-Jährige den dreisten Coup in Wuppertal landete, dann im Abstand von einer Woche Sparkassen in Herne und Bottrop überfiel und sich dann wieder in seine weißrussische Heimat absetzte. Dort soll der Mann geheiratet haben.

Kurios: Gestern bestätigte das Gericht, dass es in den Akten ein Foto gibt, das den Bräutigam auf der Hochzeitsfeier in Weißrussland mit einem anderen Bandenmitglied zeigt. Bei diesem Mann handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um den älteren Bruder des mutmaßlichen Komplizen vom Remscheid-Überfall. Das bestärkt die Fahnder in ihrer Überzeugung, dass sich die Banden-Mitglieder untereinander sehr wohl kannten.

Der Prozess wird fortgesetzt.