Fragile-Festival Künstler und Besucher gehen in Wuppertal auf eine Traumreise

Wuppertal · Bei dem „Fragile“-Stück „Lake Life“ interagieren die Besucher miteinander.

 Bei „Lake Life“ wurden die Zuschauer selbst zu Akteuren.

Bei „Lake Life“ wurden die Zuschauer selbst zu Akteuren.

Foto: Bea Borgers

Die aus Neuseeland stammende und in Brüssel lebende Künstlerin Kate McIntosh ist die Choreographin des Stückes „Lake Life“. „Es ist ein etwas anderes Stück. Sie werden dabei auf dem Boden sitzen, liegen und laufen“ werden die Besucher zu Beginn begrüßt. Etwa 40 Interessierte allen Alters haben sich eingefunden. Sie werden angewiesen Jacke, Tasche und Handy abzugeben, bekommen einen Lautsprecher umgehängt und dann beginnt die 90 Minuten lange Performance. Zu erleben ist sie auf Deutsch und Englisch, entsprechend teilt man sich in Gruppen auf.

Teilnehmer berühren die Fingerspitzen des Sitznachbarn

In einer Einführung wird man auf die Begegnung mit den „Changelingen“ vorbereitet, die hinter dem Vorhang warten. Sie können sich in jede Form transformieren, im Gegensatz zu den „Festlingen“, also uns. Die „Changelinge“ warten auf den Kontakt und die Teilnehmer können in ihre Welt eintauchen und etwas über ihr Wesen lernen. „Scheint so etwas wie eine dystopische Welt zu sein“, mutmaßt eine Teilnehmerin, aber dem ist nicht so. Nun noch der Schuhe entledigt, die Hände desinfiziert, in Socken geschlüpft und der schwarze Vorhang öffnet sich und führt über einen grün illuminierten Weg ins Foyer. Dort liegt ein großer bunter, mit fließenden und wellenförmigen Mustern bedruckter Teppich. Die „Changelinge“ werden vorgestellt. In Form von leuchtendem Gelee liegen sie auf der Hand, sie können ihre Form verändern und „haben ein Bewusstsein“.

Es entwickelt sich ein gemeinschaftliches Spiel, das der Frage folgt „Wie wandelbar und fließend sind wir? Wie gehen wir miteinander und mit der Welt um?“ Die Performance ist partizipativ mit leichtem physischen Kontakt zu anderen Menschen. Mit geschlossenen Augen die Fingerspitzen des Nachbarn fühlen, sich blind führen lassen, über Themen der Veränderung ins Gespräch kommen. In der immersiven und interaktiven Umgebung sollen „noch nie dagewesene Räume erforscht werden, in einer traumhaften Welt mit imaginären Körpern“. In der Selbstveränderung sollen veränderte Sinne spürbar werden, so dass die Grenzen der Identität fließend sind. Eine Stimme aus dem Off und Musik untermalen die Reise, dazu kommen die Anleitungen aus dem Lautsprecher. Immer neue Begegnungen und Interaktionen mit unbekannten Teilnehmern finden statt. Es wird sich in wechselnden Gruppen zusammengefunden.

Wie eine Traumreise bei autogenem Training findet man sich im Kreis liegend um einem imaginären See wieder. Körper und Bewusstsein sollen zu Gelee in einem Beutel werden, dann sollen sich diese öffnen und gemeinsam in den See strömen. Lake Life will die Zerbrechlichkeit und Unsicherheit der heutigen Zeit mit der Entdeckung von Vertrauen, Spaß und Vorstellungskraft kontrastieren.

Es geht um die Befreiung der Rolle, die wir in der Außenwelt spielen. Überlegungen welches Wesen, welches Element man sein möchte. Wie wandelbar und fließend sind wir? Wie gehen wir miteinander und mit der Welt um? Die Umgebung lädt ein, sich auf eine Entdeckungsreise durch den Bühnenraum zu begeben. Selbstreflexion und veränderte Wahrnehmung von sich selbst und anderen durch vielfältige Begegnungen und Interaktionen will McIntosh anregen. Gedacht ist das Stück für Kinder ab zehn Jahren, willkommen sind alle Altersgruppen.

Lake Life basiert auf Elementen der Science-Fiction-Figur Odo und der Spezies der Wechselbälger, die in der Science-Fiction-Fernsehserie Star Trek: Deep Space Nine (1993 - 1999) vorkommen.