Konzert Prog-Rock-Feuerwerk in Barmen

Carl Palmer und seine Band ELP Legacy traten im Live Club auf.

 Carl Palmer begeisterte das Publikum im Live Club Barmen.

Carl Palmer begeisterte das Publikum im Live Club Barmen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Mit acht Gongschlägen im komplett abgedunkelten Saal wurde am vergangenen Freitag im ausverkauften Live Club Barmen der Abend eingeläutet. Auf Schlag acht donnerte Carl Palmer und seine Band ELP Legacy in grelles, weißes Bühnenlicht getaucht mit dem bekannten Riff von „Peter Gunn“ los, einer krachenden Hardrockversion der von Henri Mancini für eine US-Krimiserie geschaffenen Titelmelodie. Danach folgte ein Best-Of Querschnitt durch das reichhaltige Schaffen der legendären Prog-Rockgiganten Emerson Lake und Palmer. Schon beim vierten Stück, „Knife Edge“, vom ersten ELP-Album, gingen die Hände hoch, wurde der Takt mitgeklatscht und kräftig mitgesungen. Bandchef Palmer erhob sich immer wieder, von seinem auch optisch außergewöhnlichen Drumset, um Titel anzusagen und die Band vorzustellen.

Die Klassikadaptionen
dürfen nicht fehlen

Die drei allesamt jüngeren Mitspieler des 1950 geborenen Meisterdrummers schafften es perfekt, auch ohne Keyboards den bei ELP stark vom damaligen Mastermind und Tastenvirtuosen Keith Emerson geprägten Bandsound kreativ umzudeuten. Während der 40-jährige Gitarrist Paul Bielatowicz, der in seiner Heimat England Jazz studierte, schon seit 2003 immer wieder mit Palmer spielte, sind der italienische Sänger Lino Vairetti, sowie der englische Bassist Simon Fitzpatrick neu in der Band, die in Wuppertal ihr Deutschlanddebüt gab. Es ist dann vor allem Fitzpatrick, der, wenn er seinen Bass gegen den perfekt zum ELP-Sound passenden Chapman Stick eintauscht, im ersten Teil des Abends gefeatered wird. Natürlich gibt es auch immer wieder die erwarteten Klassikadaptionen.

Nach der wunderbar interpretierten Bach`schen „Toccata und Fuge in d-Moll“, folgte der perfekt, ganz nah am Original gespielte King Crimson Hit „21th Century Schizoid Man“, dem wiederum ein sehr virtuoses, eher leises Gitarrensolo folgte. Auch Orffs Klassikhit „Carmina Burana“ wurde kurz zitiert und mit „Fanfare“ von Aron Copeland interessant verwoben. Für viele sicherlich ein Höhepunkt des Abends war das wunderbar, einfühlsam von Vairetti gesungene „Lucky Man“, bei dem Gänsehautgefühl aufkam und der ganze Saal laut mitsang.

Bei den ELP-Klassikern „Tank“, „Trilogy“, „Hoeown“ und „Tarkus“ war der als einer der weltweit besten Drummer gehandelte Palmer in seinem Element und sprühte vor Einfällen und einem intensiven, extrem schnellen, kraftvollen und dynamischem Schlagzeugspiel. Nach einem powervollen Drumsolo des begeistert beklatschen Konzertabends ließ sich die Band noch für eine kurze Zugabe auf die Bühne bitten und entließ das Publikum mit einer schnellen Version des an Tschaikowsky angelehnten Klassikers „Nutrocker“ in die Nacht.