Chorkonzert: Festlicher Glanz und Jubel ohne Ende
Die Sinfoniker, Solisten und der Konzertchor der Volksbühne sorgten für Weihnachtsstimmung in der Stadthalle.
<strong>Wuppertal. Der Jubel nimmt kein Ende: Festlich glänzt Antonio Vivaldis "Gloria" als Ausdruck der Lobpreisung Gottes, kriegerisch künden die Fanfaren in Marc-Antoine Charpentiers "Te Deum" vom Erscheinen des Weltenrichters: Die "Europäische Festmusik", das zweite Chorkonzert des Wuppertaler Sinfonieorchesters am ersten Weihnachtstag in der Stadthalle, vereinigt Musiken, die religiöse Versenkung thematisieren und auch weltliche Macht demonstrieren wollen.
Das zwölfteilige "Gloria" jubelt mit Trompeten und Oboen über dem Themen gebenden Streicherklang. Der Konzertchor der Volksbühne (Einstudierung: Thorsten Pech) wechselt seine Parts mit den beiden Sopranistinnen Elena Fink und Katharina Greiß-Müskens und der Altstimme (Dagmar Linde), wodurch die Text deutenden Stimmungen auch durch Besetzung, Satztechnik und Tonart hervorgehoben werden.
Wundervoll etwa klingt das wiegende "Domine-Deus"-Siziliano des ersten Soprans mit durchsichtiger Oboenbegleitung und Basso-continuo-Grundierung. Auch die sehr dunkel gefärbte Altstimme harmoniert prächtig mit dem Solo-Cello und dem Continuo.
Der Chor muss sich anfangs dem vom Dirigenten Samuel Bächli geforderten raschen Tempo anpassen. Er überzeugt aber durch sichere Stimmenbeherrschung, die sich noch selbstbewusster präsentieren könnte.
Das fällt vor allem in der großen finalen Fuge "Cum Sancto Spiritu" auf, die zwar korrekt gesungen, aber insgesamt - abgesehen vom Chor-Sopran - wenig spritzig klingt. Denn diese Fuge soll den glanzvollen Schlusspunktsetzen.
Im "Te Deum" darf der Chor die kammermusikalischen Dimensionen verlassen: Große Orchesterbesetzung mit Pauken und Trompeten erfordert den vollen Chorklang. Das Prélude, heute als Eurovisions-Fanfare bekannt, eröffnet die Festmusik, deren Sätze sich kontrastreich, dem Text entsprechend, entspinnen.
Tenor (Cornel Frey) und Bass (Reinhold Schreyer-Morlock) bereichern die Farbpalette der Solostimmen. Wieder scheint der Chor in der groß angelegten, jubilierenden Schlussfuge die Orchester-Tempi zu bremsen.
Johann Sebastian Bachs ruhige Trauermotette "O Jesu Christ" (BWV 118) in Gestalt eines einheitlichen Choral-Chorsatzes, entbehrt der deutlichen Artikulation, so dass Texte unverständlich bleiben - überhaupt wären Textbeilagen im Programmheft sinnvoll gewesen.
Bachs dritte D-Dur-Suite (BWV 1068) eröffnete den Festzyklus: Dahinter verbirgt sich ein instrumentales Feuerwerk an glanzvollen, rhythmisch prägnanten Sätzen mit der berühmten "Air", von den drei hohen Streichern über der Basslinie als innig empfundener Ruhepol gestaltet.