Regentage und große Auftritte im Tal

Porträt: Sopranistin Banu Böke ist neu im Ensemble der Wuppertaler Bühnen. Bereits mit zehn Jahren erhielt die Tochter eines türkischen Zahnarztes in ihrer Heimatstadt Ludwighafen Stimmbildung.

Wuppertal. "Der Regen ist wirklich beeindruckend in Wuppertal", sagt Banu Böke und lacht. "Aber ich fühle mich sehr wohl in der Stadt." Seit Beginn der Spielzeit gehört die Sopranistin zum Ensemble der Wuppertaler Bühnen und hat sich schon als Emira in der Oper "Siroe" präsentiert. Derzeit studiert sie die Gräfin in Mozart "Die Hochzeit des Figaro" ein. "Die Gräfin bringt mich stimmlich enorm weiter", freut sich die 32-Jährige. Auch die Emira habe ihr großen Spaß gemacht. "Ich habe bisher alle Rollen wirklich lieb gewonnen", wiegelt sie die Frage nach den Lieblingsrollen ab und nennt Mozart und Händel als Lieblingskomponisten. Singen gehörte für Banu Böke schon immer zum Leben dazu. Bereits mit zehn Jahren erhielt die Tochter eines türkischen Zahnarztes in ihrer Heimatstadt Ludwighafen Stimmbildung. Bald gewann sie bei Jugend musiziert jedes Mal den ersten Preis und schlug folgerichtig die Profi-Laufbahn ein. "Der Gesang hat sich mir in den Weg gelegt." Sie begann das Studium an der Münchener Musikhochschule bei Reri Grist. Nach deren Pensionierung wechselte Banu Böke an die Kölner Musikhochschule zu Klesie Kelly. Noch vor dem Ende ihres Studiums erhielt die begabte Sopranistin bereits einen Ensemblevertrag für die Oper Köln. "Ich staune selber noch." Eigentlich hatte sie sich für das Opernstudio beworben, landete stattdessen aber direkt im Ensemble. "So konnte ich schneller verantwortungsvolle Rollen übernehmen."

Nach Auftritten in München und Frankfurt jetzt fest in Wuppertal

So sang sie etwa Pamina in der Zauberflöte, Zerlina in "Don Giovanni" und Clorinda in Rossinis "La Cenerentola". 2004 verließ die Sängerin den Hort des festen Ensembles und sang an der Bayerischen Staatsoper, beim Aberdeen Festival oder an der Oper Frankfurt. "Die Freiberuflichkeit hat Vor- und Nachteile", sagt Böke. Einerseits die Möglichkeit, andere Häuser und spannende Rollen kennen zu lernen, andererseits die dauernde Sorge ums Einkommen. So freute sie sich, als das Vorsingen in Wuppertal erfolgreich war. "Das Publikum hier macht einen sehr offenen und sympathischen Eindruck." Nach wie vor wohnt Böke in Köln und verbringt nur die Proben- und Aufführungszeit in einem Dachstübchen in Elberfeld. "Man ist dann sehr konzentriert auf die Proben, ohne Ablenkung." Zur Erholung bummelt sie durch die Geschäfte oder trifft sich mit Freunden. "Familie und Freunde bedeuten mir sehr viel."