Programmvorstellung „Eine Nacht für Pina“ erinnert an den zehnten Todestag

Das Tanztheater Pina Bausch wartet in der kommenden Spielzeit 2019/20 mit insgesamt 32 Aufführungen in Wuppertal auf.

Eine Szene aus Pina Bauschs „Blaubart“-Version ist auf dem Spielplanheft abgebildet. 

Foto: Ulli Weiss /Tanztheater Pina Bausch

Die Spielzeit 2019/2020 ist für das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch eine besondere. Weil es des Todes der berühmten Choreographin vor zehn Jahren gedenkt, zugleich den zehnten Geburtstag der Pina Bausch Foundation feiert. Die Präsentation der Programme von Ensemble und Stiftung für diese Zeit setzte am Dienstag gleich mehrere symbolische Ausrufezeichen: Gemeinsam skizzierten Intendantin Bettina Wagner-Bergelt und Stiftungsvorstandsvorsitzender Salomon Bausch die jeweiligen Vorhaben, die in enger Zusammenarbeit zusammengestellt worden waren. Sie wählten dazu das Schauspielhaus an der Kluse – Symbol der glorreichen Vergangenheit wie der Zukunft als Pina Bausch Zentrum, die sie ebenfalls gemeinsam gestalten wollen.

Ein Spielplan entsteht nicht im luftleeren Raum, muss vor langer Zeit eingegangene Verbindlichkeiten ebenso berücksichtigen wie Bühnenbelegungen, Wünsche von Gastspielpartnern wie Wünsche des lokalen Publikums. Und so würdigt das Ensemble den Todestag Pina Bauschs erst am 3. Oktober, weil es am 30. Juni in Paris auf der Bühne steht. Bettina Wagner-Bergelt: „Im Oktober gestalten wir ‚Eine Nacht für Pina’ mit dem letzten Stück, das Pina Bausch mit dem Ensemble erarbeitete, und anschließend einer Gedenkfeier mit dem ganzen Ensemble, bei der jeder eine kleine Sequenz erzählt, die ihm sehr am Herzen liegt.“

Dieses letzte Stück „... como el musiguito en la pedra, ay si, si, si...“ wurde am 12. Juni 2009 im Wuppertaler Opernhaus uraufgeführt, ein zentrales und melancholisches Werk, so Wagner-Bergelt, das die Spielzeit und den Reigen der Repertoireaufführungen eröffnet und eine von insgesamt 32 Aufführungen in Wuppertal ist.

Neu einstudiert wird Pina Bauschs Version von Béla Bartóks Oper „Herzog Blaubarts Burg“, das auf den frischen positiven Erfahrungen der Neueinstudierung von Pinas „Macbeth“-Version aufbauen soll, wie dieses aus den für Pina Bauschs Themen und Arbeitsweise wichtigen 70er Jahren stammt und diesmal (Januar/Februar 2020) ganz ohne Tänzer der Uraufführung von 1977 auskommt.

Eine Mischung aus mehreren Tänzer-Generationen wirkt bei „Wiesenland“ (2000) mit, das im November 2019 aufgeführt wird. Bei „Die sieben Todsünden“ werden im März 2020 erneut Johanna Wokalek sowie Meret Becker und Melissa Madden Gray in Wuppertal auf der Bühne stehen. Im April folgt in Kooperation mit der Foundation, der École de Sables und Sadler’s Wells „Das Frühlingsopfer“. Die Spielzeit endet im Juni mit „Vollmond“ (2006).

Fünf Choreographen erarbeiten
mit den Tänzern „Begegnungen“

Für große, abendfüllende Neuproduktionen reichen die Kapazitäten zwar nicht, gleichwohl baut das prall gefüllte Programm auf neue Kreativität. Ein Anliegen, das „im Gespräch mit den Tänzern immer wieder betont wird“, so Wagner-Bergelt. Heißt: Das Format „Underground“ wird im November mit neun Tänzern des Ensembles im Schauspielhaus und in der obersten Halle des Skulpturenparks Waldfrieden (im November) fortgesetzt.

Heißt auch: Im Juni werden „Begegnungen“ aufgeführt, die fünf Choreographen (Sidi Larbi Cherkaoui, Monika Gintersdorfer, Richard Siegal, Helena Waldmann und Rainer Behr) über die Spielzeit verteilt einstudieren. Choreographen, die unterschiedlich arbeiten, aber „den Austausch mit den Menschen suchen, eine Geschichte gemeinsam mit den Tänzern erzählen wollen“, so die Intendantin.

Den Spielplan runden zahlreiche Gastspiele und das Kinder- und Jugendprogramm „Suchen & Finden“ ab, denn, so Wagner-Bergelt, „wir nehmen unseren Bildungsauftrag ernst“.