Wuppertaler Sinfonieorchester Nic Raine holt Hollywood in die Stadthalle
Sinfonieorchester spielte vor ausverkauftem Haus Hits aus „La La Land“, „Game of Thrones“, „Ben Hur“ und anderen.
Immer wenn die Filmmetropole Hollywood kurz ihren Standort auf den Johannisberg verlagert, gibt es ein großes Gedränge, so auch dieses Mal. In Scharen erklommen die jungen und jung gebliebenen Kinofans den Hügel. Resultat: Ausverkauft war der Große Saal der Stadthalle. Sie konnten zwar nicht mit laufenden Bilder glücklich gemacht werden. Doch die nicht weniger wichtige Musik dazu reichte vollkommen aus, um große Begeisterung auszulösen.
Ja, Nic Raine kennt sich aus. Der englische Dirigent ist nämlich ein Spezialist auf dem Gebiet der Filmmusik. Humorvoll gab er mit seinen Moderationen viel Nachhilfeunterricht. Zum Beispiel: Wer wusste denn, dass der Blockbuster „Spider-Man“ in Atlanta gedreht wurde, obwohl er in New York spielt?
Die Musiker hatten sicht- und hörbar Spaß am Programm
Der Grund ist ganz einfach. Dort die Stadt nachzubauen war nämlich billiger, als in der Millionenstadt direkt zu drehen. Andererseits ist es günstiger, am Brandenburger Tor die Kameras aufzustellen als ein Modell in Atlanta anzufertigen. In diesem Fall ist nämlich Berlin billiger. Außerdem wusste er ganz genau, welche Musik Oscars einheimste.
Auch die Partituren zu den Streifen kannte er aus dem Effeff, lotste er doch akkurat das Sinfonieorchester Wuppertal durch sie hindurch, das sicht- und hörbar Spaß an dem Programm hatte. Durch die Bank sind die Musik beziehungsweise die Arrangements für große US-amerikanische Orchester gedacht. Die Blechbläser nehmen dort einen großen Stellenwert ein. Aber keine Sorge, das Wuppertaler Blech ließ sich nicht lumpen. Nach dem Motto „Was die können, können wir schon lange“ legte es sich hochanständig mächtig ins Zeug und sorgte selbst an ganz lauten Stellen für höchst kultivierte Sounds, die mächtig unter die Haut gingen. Die Schlagzeugabteilung stand mit ihren groovenden Beats diesen hohen Qualitäten in nichts nach. Aber auch die anderen Orchestergruppen spielten auf hohem Niveau. Außerdem gefiel dem Publikum der Auftritt von Sopranistin Jana Degebrodt bei zwei Songs.
Es waren inklusive Zugaben 17 Nummern, die wie aus einem Guss daherkamen. Darunter waren allseits bekannte Reißer wie das Prelude zu „Ben Hur“ oder Erkennungsmelodien zu „E.T.“, „Herr der Ringe“, „Game of Thrones“ und „Pearl Harbour“. Aber auch weniger bekannte Musik kam unglaublich gut an.
So war es nur folgerichtig, dass es vor und nach den beiden Zugaben keinen mehr auf den Stühlen hielt. Die Standing Ovations ebbten erst dann ab, als die städtischen Sinfoniker, sich die Hände reichend die Bühne, verließen.
» Das nächste Sinfoniekonzert findet am Sonntag, 23. Juni, 11 Uhr, sowie am Montag, 24. Juni, 20 Uhr, in der Historischen Stadthalle statt.