Theater Duell zwischen zynischem Inspektor und lässigem Anwalt

Im Kammerspielchen hatte der spannende Krimi „Das Verhör“ von John Wainwright Premiere.

Foto: Mathias Kehren

Wuppertal. „Ich will die Wahrheit hören!“, poltert Inspektor Parker, um Adam Barklay ein Geständnis abzuringen. Doch der wehrt sich: „Ich habe es nicht getan, ich habe sie nicht umgebracht!“ Was als harmlose Zeugenvernehmung beginnt, endet in dem Kriminalstück „Das Verhör“ in einem unerbittlichen Psychoduell.

Ein trister Vernehmungsraum in kaltem Licht, ein Flipchart mit Fotos vom Tatort, ein Tisch, drei Stühle - das reicht als Kulisse für die gefährliche Handlung aus der Feder von John Wainwright, die 1981 mit Stars wie Lino Ventura und Romy Schneider prominent verfilmt wurde. Das verzwickte Kammerspiel, schnörkellos in Szene gesetzt von Ronald F. Stürzebecher, feierte am vergangen Freitag Premiere im „Kammerspielchen“ in Wichlinghausen.

Zu später Stunde erwarten Inspector John Parker und Sergeant Hastings noch den Zeugen eines schrecklichen Verbrechens. Das Opfer, ein kleines Mädchen, missbraucht und ermordet, wurde von dem angesehenen Anwalt Adam Barklay bei seinem Abendspaziergang in einem Park gefunden. Doch im Verhör verstrickt sich der vermeintliche Zeuge immer mehr in Widersprüche.

Alle Figuren sind in ihren Charaktereigenschaften überzeichnet dargestellt: Inspektor Parker, gespielt von Michael Oenicke, erinnert mit seiner leicht schrulligen Art an den großen Columbo. Kris Köhler wirkt als ungestümer Sergeant Hastings fast wahnwitzig und sorgt mit seinen oft zynischen Bemerkungen für einige Lacher seitens des Publikums.

Arrogant und selbstgefällig zeigt sich Edmund Willms in der Rolle des Adam Barklay. Im Laufe des Stücks wandelt er sich dann überzeugend zum nervösen, zitternden Häufchen Elend. Nur Silke Newig, die die glamouröse Gattin des Anwalts mimt, fällt mit ihrem gekünstelten Spiel etwas aus der Rolle.

Der anfangs noch joviale Ton zwischen den alten Freunden Parker und Barklay schlägt schnell um und die beiden Männer, die sich am Schreibtisch gegenüber sitzen, werden zu erbitterten Gegnern. Die rund 40 Zuschauer verfolgen bis zum Schluss gespannt einen verbalen Schlagabtausch, der sich gekonnt durch das Spannungsfeld von moralischer und juristischer Schuld bewegt.

Das abrupte Finale des Stückes ist dann ausgesprochen dramatisch und soll hier natürlich nicht verraten werden. Das Publikum dankte für den fesselnden Theater-Thriller mit anhaltendem Beifall.