Festliche Stimmung mit dem „Messias“ in der Stadthalle

Das Sinfonieorchester und der Chor der Konzertgesellschaft glänzten beim Oratorium in der Mozart-Version.

Festliche Stimmung mit dem „Messias“ in der Stadthalle
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Coverversionen — Neufassungen von Musikstücken — sind keine Modererscheinung von Pop und Jazz im 20. und 21. Jahrhundert. Viel früher wurde das bereits in der „ernsten Musik“ praktiziert. So entsprach Georg Friedrich Händels Oratorium „Der Messias“ von 1741 schon wenige Jahrzehnte später nicht mehr dem Zeitgeschmack.

Wolfgang Amadeus Mozart setzte sich 1789 an die Notenblätter und orchestrierte das Stück neu. Er veränderte die Form der Arien und manche Tempi, überließ virtuose Chorpartien den Gesangssolisten, stärkte im Orchester die Holzbläser und nutzte eine deutsche Übersetzung der Gesangstexte.

Das Resultat: Diese Version war auch noch im 19. Jahrhundert der Renner. Heute steht Händels Original wieder viel öfter auf Programmen, und die Mozart-Variante rangiert zu Unrecht immer mehr in der Kuriositäten-Kategorie. Beim traditionsreichen Weihnachtskonzert des Sinfonieorchesters Wuppertal lag Mozarts Interpretation dieses barocken Werks auf den Notenpulten im sehr gut besuchten Großen Saal der Stadthalle.

Tatkräftig unterstützt vom Chor der Konzertgesellschaft (Einstudierung: Meik Impekoven) sorgten die Musiker für eine festliche Stimmung. Unter der umsichtigen und stimulierenden Leitung von Ralf Otto legten sich alle Beteiligten mächtig ins Zeug.

Abgesehen von ganz kleinen Wacklern und wenigen ungenauen Einsätzen mit dem Chor glänzten die Sinfoniker mit einem gut aufeinander abgestimmten, lebendigen Spiel. Während des Schlussapplauses wurden die hochmotivierten und hingebungsvoll singenden Choristen sogar mit Bravorufen bedacht. Bestens präpariert zeigten sich die Gesangssolisten. Die noch studierende Sopranistin Jasmin M. Hörner überzeugte mit einer tragenden und bereits ausgewogenen Stimme. Christian Rathgeber glänzte mit einem klaren, hellen Tenor. Obwohl Thomas Laske von Hause aus über einen profunden Bariton verfügt, sang er die Basspartien ausgesprochen kultiviert. Die zwischen Mezzosopran und Alt changierende Nohad Becker setzte sich zwar in den tieferen Lagen selten gegenüber dem Orchester durch, konnte dagegen in den höheren Tongefilden mit ausdrucksstarken Gesängen beseelen. Stehende Ovationen waren der Dank für eine sehr engagierte Darbietung.