Mehrere Säulen für den Kontakthof
Für Kristof Stößel und Kristofer Zech ist der Betrieb zu teuer, nun kehrt Oliver Brick zurück.
Wuppertal. Erst im April haben Kristofer Zech und Kristof Stößel den Kontakthof, das kleine Theater in der Genügsamkeitstraße, übernommen. Doch nun sind die Geschäftspartner, die auch das Tanzhaus führen (Kritik der jüngsten Theaterproduktion s. Kasten rechts), als Betreiber schon wieder draußen. „Das wurde zum echt teuren Hobby für uns. Bei 5000 bis 8000 Euro laufenden Kosten plus bis zu 200 Euro Gage pro Darsteller — wir beschäftigen schließlich ausschließlich Profis —, ist das kaum zu finanzieren“, sagt Geschäftsführer Zech.
Auch die Lage des Theaters sei schwierig: „Viele finden uns einfach nicht. Viele haben keine Lust, zum Ticket von 18 Euro auch noch die Parkplatz-Gebühr in der Innenstadt zu bezahlen.“
Dramatisch verschlechtert habe sich die Situation seit der Sperrung der B 7, sagt Kristof Stößel. Stamm-Zuschauer aus Düsseldorf, Bottrop oder Essen riefen von unterwegs an, dass sie es wegen der Staus nicht mehr rechtzeitig schaffen. Eine Internet—Verkaufsaktion sei im vorigen Jahr mit 280 Tickets sehr erfolgreich gewesen. „Diesmal haben wir nur 65 verkauft — die Leute sehen keine Chance, nach Wuppertal zu kommen.“
„Meine Darsteller fahren noch mal eine Stunde früher in Köln los, damit sie nur ja rechtzeitig da sind“, so Stößel. Zum Theaterlager in der Nähe des Alten Kurbades an der Friedrich-Engels-Allee brauche er aus der Elberfelder Innenstadt eine Stunde.
Sein Stück „Meine tolle Scheidung“ sei in Düsseldorf vollkommen ausverkauft gewesen, in Wuppertal seien gerade mal acht Leute gekommen. „Auf der Basis ist das von einzelnen Menschen nicht zu finanzieren.“
Deshalb soll das Theater im nächsten Jahr neu ausgerichtet und auf mehrere Schultern verteilt werden. Hauseigentümer Dirk Emde hat Oliver Brick zurückgeholt, der das Theater 2012 eröffnet und bis zu diesem Frühjahr geleitet hat. „Weil ich alles selbst gemacht habe von der Küche bis zum Schauspieler-Chauffieren, war ich dann gesundheitlich so angeschlagen, dass ich erst mal eine Auszeit brauchte“, sagt Brick. Jetzt gehe es ihm wieder gut.
Derzeit teilt er sich noch die künstlerische Leitung mit Stößel, will sie aber ganz übernehmen. Die bisherigen Betreiber verschwinden allerdings nicht völlig aus dem Haus: Kristofer Zech soll sich um die Gastronomie kümmern, Theatermacher Kristof Stößel wird sich mit einzelnen Produktionen einmieten.
Heimkehrer Brick beurteilt die Lage deutlich optimistischer als seine Vorgänger: „Ich hatte in meinen zwei Jahren rund 12.000 Besucher. Warum sollte das jetzt grundlegend anders sein?“
Neben Inszenierungen und Auftritten im Tanzhaus an der Elberfelder Straße, dem Kontakthof und diversen Theatern in Düsseldorf steckt Kristof Stößel seine Fühler gerade nach Vohwinkel aus. „Ich habe mir das alte Kino in der Nähe der Endhaltestelle der Schwebebahn angeschaut und auch erste Gespräche geführt.“ Das könne ein tolles Projekt werden — „und da kommt man wenigstens gut hin.