In 18 Jahren um die Welt
Figuramagica: Bodo Berheides Skulptur hat Togo erreicht – und damit das vorletzte Etappenziel.
Wuppertal. Wieso, weshalb, warum? Jeder, der Bodo Berheides Motivation auf die Spur kommen will, leitet seine Frage anders ein. Aber alle wollen sie das selbe wissen: Welchen Sinn macht es, wenn eine Skulptur rund um den Globus reist? Und was - in aller Welt - bedeutet es, wenn sie der Wuppertaler "magisch aufladen" lässt?
Die Antwort dürfte Skeptikern nicht gefallen. Denn wer glaubt, der Künstler sei abgehoben und sein Projekt bodenlos, ahnt nicht, dass Berheide die Erde, auf der seine "Figura magica" steht, ganz genau inspiziert und obendrein eine buchstäblich menschliche Hoffnung hat: "Jeder Bildhauer wünscht sich, dass seine Skulptur viele Menschen berührt - nach Möglichkeit viele Menschen in vielen Kulturgesellschaften."
Zumal sein Kunstwerk auf etwas hinweist, "das uns alle betrifft: auf unseren Planeten Erde, auf dem wir leben". Derzeit lebt der Wuppertaler übrigens in Togo - für exakt zwei Wochen.
Gestern ist er nach Lomé gereist, um die neue Heimat seiner Skulptur kennen zu lernen. "Für Anfang November", so Berheide, "plant das Goethe-Institut zusammen mit der Deutschen Botschaft die feierliche Aufnahme der Skulptur."
Zwei Jahre wird sie sich nicht von der Stelle rühren. Denn egal, wie groß die Zeitverschiebung im Vergleich zu Wuppertal ist: Berheide bleibt seinem Rhythmus treu und legt sein gusseisernes Werk für jeweils 24 Monate an unterschiedlichsten Orten ab.
Dublin, Montreal und Sydney hat seine "Figura magica" schon gesehen. Ihr jetziger Wechsel von Sri Lanka nach Togo läutet die vorletzte Etappe der Weltreise ein, die 2009 zurück nach Wuppertal führt.
Dabei ist ihr Erfinder Kummer gewohnt: Erst "nach langen Verzögerungen durch die Zollbehörden in Sri Lanka", wo es schon bei der Einreise Probleme gegeben hatte, hat die Skulptur nun ihr vorläufiges Ziel in Lomé erreicht. Ein Glück, dass Berheide nicht erst seit gestern Weltreisen plant. Weil die "Figura magica" schon seit 1991 unterwegs ist, zahlt sich seine Erfahrung aus. Ein Kunststück ist nämlich auch die Logistik: Berheide hatte in seiner Heimatstadt "100 Bilder für Togo" verkauft, um den Transport malerisch zu finanzieren.
Nun will er den Aufenthalt in Afrika nutzen, um ein Symposion vorzubereiten: Im Herbst 2008 sollen afrikanische und europäische Künstler eine gemeinsame Ausstellung auf den Weg bringen.
Wieso, weshalb, warum die "Figura magica" dabei inspirieren kann, erklärt der Bildhauer so: "Ihre Form entspricht einem überdimensionalen Hufeisen und verweist auf das magnetische Feld, das durch die Drehung der Erde und den Dynamoeffekt des schweren, glühenden, metallenenen, sich schneller mitdrehenden Erdkerns entsteht." Bei Berheide selbst dreht sich nun alles um Lomé, wo Kunst wie immer ein Geben und Nehmen ist: Sein Hufeisen soll Magie tanken und gleichzeitig Menschen verzaubern - in Togo bis 2009.