Kulturbüro Nach dem Kennenlernen folgen 2019 Taten

Wuppertal · Kulturbüroleiterin Bettina Paust über ihre Pläne und Aufgaben im neuen Jahr.

 Noch liegt das Schauspielhaus an der Kluse im renovierungsbedingten Dornröschenschlaf.

Noch liegt das Schauspielhaus an der Kluse im renovierungsbedingten Dornröschenschlaf.

Foto: dpa/Marius Becker

Vier Monate ist sie nun im Amt, auch nach dem ersten Jahreswechsel wird sich Dr. Bettina Paust weiter einarbeiten. Und Themen angehen, die 2019 auf die Leiterin des Kulturbüros warten. „“Ich habe die Zeit bislang vor allem dazu genutzt, mich kundig zu machen, Menschen und Einrichtungen der freien Szene, ihre Strukturen und Probleme, kennenzulernen.“

Bettina Paust will nichts übers Knie brechen. Die Kunsthistorikerin legt Wert darauf, ein Gespür für die freie Kulturszene in der Stadt zu entwickeln, ihre Aufstellung und ihre Anliegen. Deshalb besucht sie seit Oktober nacheinander die Kultureinrichtungen, sucht das Gespräch, fängt mit den institutionell geförderten an. Ein erster Schitt, betont die langjährige Direktorin des Beuys-Museums Schloss Moyland. Das gehe die nächsten Monate so weiter - „bis ich alle durch habe“, lächelt sie.

Auch im Kulturbüro selbst geht es ums Kennenlernen. „Ich habe ein kleines, aber sehr engagiertes Team. Wir haben gut zusammengefunden, das beflügelt.“ Paust kann auf Erfahrungen ihrer Mitarbeiter bauen, bringt dafür Eigenes, den Blick von außen, ein. Hat so entdeckt, dass die Außenwirkung des Kulturbüros verbesserungsfähig ist. Um den Stellenwert und die Wahrnehmung in der Stadt zu erhöhen, soll die Website innerhalb des städtischen Webauftritts überarbeitet werden. Mit der inneren Aufwertung soll eine äußere Vernetzung einhergehen. „Es ist mir wichtig, dass wir uns NRW-weit bis hin auf Bundesebene besser vernetzen“, sagt Paust, reaktiviert ihre Kontakte zu Förderern, sucht den Erfahrungsaustausch mit anderen Kulturamtsleitern.

Was folgt auf den Durchführungsbeschluss?

2019 wird ein aufgabenreiches Jahr für die Wuppertaler Kultur mit einigen besonderen Herausforderungen. Nachdem der Durchführungsbeschluss des Stadtrates grünes Licht für das Pina Bausch-Zentrum im alten Schauspielhaus gegeben hat, können nun Taten folgen. Im umgebauten Gebäude sollen nicht nur Compagnie, Pina Bausch-Foundation und Pina Bausch-Archiv eine neue Heimat erhalten. Ein Produktionszentrum für andere Tanzcompagnien und das kulturelle Bürgerforum Wupperbogen sollen ebenfalls entstehen. Letzteres ist sicherlich auch für die freie Kulturszene interessant - und damit auch für Bettina Paust.

Konkreter sind da schon die Pläne für das Jubiläum von Else Lasker-Schüler (ELS), deren Geburtstag sich 2019 zum 150. Mal jährt. Die Dichterin und vielseitige Künstlerin habe „einen so großen Stellenwert wie Friedrich Engels (dessen Geburtstag sich 2020 zum 200. Mal jährt, Red.). Es wäre schade, wenn sie in seinem Schatten stehen würde“, findet Paust. Das Kulturbüro kümmert sich um die Vermarktung des ELS-Jahres, außerdem veranstaltet es ein Literaturfestival. Insgesamt sei das ELS-Jahr aber ein gut funktionierendes Kooperationsprodukt unterschiedlichster Partner, allen voran die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft als „starkem Rückgrat“. Auch beim Engels-Jubiläumsjahr ist das Kulturbüro engagiert, berät dort die Projekte der freien Szene - alles andere ist Sache des städtischen Projektbüros unter Leitung von Geschäftsführerin Julia Kohake.

Derweil hat die „Kunstausstellung Wuppertal 2019 in der Kunsthalle Barmen“ eine weitere „Hürde“ genommen. Kurz vor Weihnachten wählte eine Jury aus 96 Bewerbern 18 aus, die vom 2. Mai bis 7. Juli in dem stattlichen Gebäude am Geschwister-Scholl-Platz jeweils drei Arbeiten zeigen. Paust freut sich über die hohe Zahl an Bewerbungen, aus der „eine gute Mischung ausgewählt wurde, die alle Medien abdeckt.“

Und die Kunsthalle selbst? Die werde auch Thema sein, weiß Paust. Fest steht wohl, dass sie nicht mehr unter der Regie des Von der Heydt-Museums geführt wird. Ansonsten ist die langfristige Zukunft offen.