Was reizt Sie an Zeitungen als Basis für Ihre Kunst?
Kunst Von der Auseinandersetzung mit der realen Welt
Interview Bogomir Ecker über Zeitungen als Basis für seine Kunst.
Bogomir Ecker: Es ist die reale Welt, Orte und Verhältnisse, zu denen ich in den meisten Fällen keinen unmittelbaren Zugang habe. Es ist aber auch das Entsetzen und der Schrecken, der damit verbunden ist.
Wie kommen Sie damit klar, dass Zeitungen heutzutage nur noch bunte Fotos verwenden? Schadet das Ihrer Meinung nach der Qualität?
Ecker: Schwer. Mir erscheint die Schwarz-Weiß-Fotografie abstrakter, substanzieller und daher näher an der Wirklichkeit. Das Bunte nervt und es verfälscht.
Was reizt Sie bei Zeitungen mehr – Text oder Bild?
Ecker: Beides. Das kann man nicht gegeneinander ausspielen. Wenn ich einen Text lese, nehme ich keine Bilder wahr, außer die inneren. Wenn ich mir Fotografien ansehe, tauche ich ein, der Text stört dann und verschwindet vollkommen. Es sind zwei völlig verschiedene Wahrnehmungen.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, die WZ zu verwenden?
Ecker: Ich bearbeite ständig Zeitungen. Durch meine beiden Ausstellungen bin ich viel in Wuppertal. Welche Zeitung sollte ich da sonst nehmen?
Ein eigener Satz zu Ihrem WZ-Kunstwerk – in Ergänzung zu Herrn Finckh?
Ecker: Es stimmt alles, was er schreibt.
Sie haben ein Bildarchiv des 20. Jahrhunderts – was heißt das genau?
Ecker: Ich versuche mir durch die Fotografien in meiner Sammlung die Welt zu erklären. Mein Bildarchiv ist meine Deutung des 20. Jahrhunderts mit all den Idyllen und Desastern.
Haben Sie Sorge um die Zukunft der gedruckten Zeitung, deren Aus ja auch eine Basis für Ihre Arbeit gefährden würde?
Ecker: Die Printmedien sollten sich steigern: bessere Fotos, bessere Texte. Aber trotz aller täglichen digitalen Nutzung: Ohne eine gedruckte Zeitung, die ich in meinen Händen halte, könnte ich kaum einen normalen Tag verbringen. Ich glaube absolut an die Qualität des Printmediums!