Kunst-Cluster: Pablo Picasso ganz neu gemixt
Eberhard Kranemann und Geerd Moritz stellen im Kunst-Cluster am Arrenberg aus.
Wuppertal. Ob Pablo Picasso das gewollt hätte? Der Wuppertaler Künstler Eberhard Kranemann zeigt im Kunst-Cluster in den Arrenbergschen Höfen figürliche Malerei. Er benutzt dafür Skizzen für möglicherweise geplante, allerdings nicht ausgeführte Bilder von Picasso, Henri Matisse und George Grosz und gibt ihnen neue Formen.
Kranemann ist musikalisch auch unter dem Künstlernamen Fritz Müller oder Älteren als Mitbegründer der Band Kraftwerk bekannt. Der Meisterschüler, der einst an der renommierten Kunstakademie Düsseldorf sein profundes Können erlernte, das er sonst bevorzugt zur abstrakten Darstellung nutzt, geht in seinen Arbeiten natürlich noch einen Schritt weiter: In einem großformatigen Bild mit dem Titel "Farben fließen Blau, Rot, gelb" zitiert er auf der figürlichen Ebene, was er bei Picasso und anderen wie Grosz entdeckte, und mixt es neu.
"Exaktheit und Zufall werden miteinander kombiniert", befand Kunsthistoriker Urs Diederichs, der spontan einführende Worte für das Kunst-Cluster unter dem Titel "Figur + Stuhl" von Kranemann und Geerd Moritz (auch Meisterschüler) sprach. "So verschieden beide Künstler sind: Die Umwandlung ist die gemeinsame Klammer. Beides bereichert den äußeren Blick und die innere Vorstellung."
Dem konnten die Vernissage-Gäste nur zustimmen und zusammen mit den Hausherren Bodo und Thilo Küpper oder auch Ex-Pina-Bausch-Tänzer Geraldo Sí angeregt über die Kunstidee der Transformation zwischen Finden und Erfinden diskutieren. Vor allem Geerd Moritz’ Skulpturen als assoziative Objektkunst wurden ausführlich besprochen. Des Künstlers Interpretationshilfe: "Ich spiele mit der Irritation."
Bei Rotwein und Quiche wurde aber nicht allein dem Kunstgenuss gefrönt, sondern auch genetzwerkt. Unter den Flaneuren befand sich Fu Zhu Meng, der Mann mit dem ungewöhnlichen Kehlkopfgesang. "Ende Juni werde ich zusammen mit Wulfin Lieske hier wieder spielen", erzählte er, suchte bei der Vernissage zunächst aber den Kontakt zu den beiden ausstellenden Künstlern. Wer weiß, welch ungewöhnliche Zusammenarbeit Kunstliebhaber demnächst präsentiert bekommen. Und: Ja, Picasso hätte das sicherlich so gewollt.