In Wuppertal leitet Detlef Tewes seit einem Vierteljahrhundert die Mandolinen-Konzertgesellschaft Mit der Mandoline weltweit unterwegs

Als Solist und Mandolinenvirtuose wird Tewes weltweit geschätzt und hat zahlreiche Engagements.

Ein Mann und sein Instrument: Detlef Tewes und seine Mandoline.

Foto: Andreas Fischer

„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, weil ich Musik liebe“, sagt Detlef Tewes und wirkt sehr glücklich. Als Solist und Mandolinenvirtuose wird Tewes weltweit geschätzt und hat zahlreiche Engagements. Er spielte in über 2000 Konzerten mit Dirigenten wie Kent Nagano, Simon Rattle, Simone Young, Claudio Abbado oder Giuseppe Sinopoli, arbeitete mit großen Komponisten wie György Ligeti, Hans Werner Henze und Péter Eötvös. „Das waren Glücksmomente, die habe ich immer noch in mir“, sagt der Mandolinist. Tewes ist weltweit unterwegs. In Wuppertal leitet er seit 25 Jahren die Mandolinen-Konzertgesellschaft (makoge).

„Als ich anfing, war ich 38 Jahre alt, dass eine so lange Zusammenarbeit entstehen würde, war mir nicht klar“, sagt Detlef Tewes, der 1960 in Essen geboren wurde und mit sechs Jahren begann, Mandoline zu spielen. „Mein Vater spielte Mandoline, das war zu der Zeit das Instrument der Arbeiterbewegung“, sagt der Musiker, der heute 20 Mandolinen besitzt. Er bekam Unterricht beim Vater und wurde schon früh Mitglied des Mandolinenorchesters Essen-Ost. Entscheidende Wegweiser waren für ihn der Kulturpreis der Stadt Essen und der erste Platz beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert 1979. Als an der Musikhochschule in Wuppertal der erste Jahrgang für das Mandolinen-Studium eröffnet wurde, entschied er, sein geliebtes Instrument zu studieren. 1983 wurde er Preisträger der 28. Bundesauswahl junger Künstler „Podium junger Solisten“ und gewann ein Jahr Management durch eine der renommiertesten Agenturen. Ebenfalls Preisträger war Christian Thielemann, mit dem er ein gemeinsames Konzert gab.

1989 schloss Tewes sein Studium mit dem Konzertexamen ab, das er vor allem mit Kammermusik finanziert hatte. Er gab auch Mandolinen-Unterricht und leitete Zupfensembles. 1991 übernahm er die Leitung des Mandolinen-Orchesters Bayer Leverkusen und ging mit ihm schon bald auf Tournee durch Australien. Dort lernte er das Elison Ensemble Melbourne kennen, mit dem er fünf Jahre zusammenarbeitete. 1992 war er an der Uraufführung von Frank Zappas „The Yellow Shark“ durch das „Ensemble modern“ beteiligt und lernte Zappa in Los Angeles kennen.

Auch in Opern ist Tewes oft zu Gast. Die bekannte Canzonetta des Don Giovanni begleitete er bereits mehr als 250 Mal. „Er erklimmt den Gipfel der Bearbeitungskunst“, war in einer Fachzeitschrift über ihn zu lesen. Auch für die Mandolinen-Konzertgesellschaft Wuppertal hat er viele Werke bearbeitet. Etwa 450 seiner Bearbeitungen sind verlegt worden. „Ich habe schon in den 1980er Jahren begonnen, Werke für die Mandoline zu bearbeiten“, sagt Tewes, „ich brauchte Literatur“. Außerdem findet er es spannend, immer wieder neue Noten für die Mandoline zu entdecken.

Das Ensemble ist sehr flexibel und versteht mich blind

Zurück nach Wuppertal kam er 1998, als die makoge einen neuen Dirigenten suchte. Er bewarb sich, kam zum Probedirigat und wurde musikalischer Leiter. Seit 25 Jahren ist er nun dem Ensemble verbunden. „Wir musizieren gemeinsam auf höchstem Niveau, das Ensemble ist sehr flexibel, spielt alles von Renaissance bis Moderne und versteht mich blind.“ Als ehemaliger Student der Wuppertaler Hochschule freut er sich besonders, regelmäßig Mandolinenkonzerte in der Historischen Stadthalle zu leiten. Dass die Mandoline 2023 das Instrument des Jahres ist, nimmt er gern als Geschenk zum Silberjubiläum an. „Die Mandoline ist das Instrument meines Herzens und wird viel zu wenig in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Ich bin froh, dass sich das in diesem Jahr ändert“, freut sich Tewes auf die nächsten Jahre mit ‚seinem‘ Mandolinenensemble.