Otello: Kleine Maler, große Intrigen

Johannes Weigand inszeniert Verdis Tragödie. Der Generalmusikdirektor dirigiert, neben dem Opern- singt auch der Kinderchor. Ab dem 13. Juni wird das Stück im Schauspielhaus aufgeführt.

Wuppertal. Wenn es um Otello geht, kennt Johannes Weigand keine falsche Zurückhaltung. "Jede Note ist am richtigen Platz", sagt der Opern-Oberspielleiter und schwärmt auch schon in den höchsten Tönen - von Verdis "abgöttischer Komposition", der "starken Kraft der Musik" und nicht zuletzt von der kompakten Geschichte, "einer großen, gemeinen Tragödie mit einer Riesen-Intrige".

Zwietracht wird in Wuppertal ab dem 13. Juni gesät. Nicht nur deshalb muss sich "Otello" jeden seiner Schritte gut überlegen, wenn der Außenseiter um 19.30 Uhr ins Schauspielhaus einzieht.

Denn der trichterförmige Sockel, der derzeit noch im Probenraum in Vohwinkel steht, hat deutlich Schräglage. Das ansteigende, bis zu zwei Meter hohe Podest von Moritz Nitsche hat einen stolzen Durchmesser von zwölf Metern und einen guten Grund: Die blinde Eifersucht des Titelhelden bringt ihn am Ende auf einen schiefen Weg und ins Straucheln.

Bleibt die grundsätzliche Frage, ob Otello heute noch zwingend als Nordafrikaner gekennzeichnet werden muss. "Man muss die Geschichte in der Zeit erzählen, die Verdi vorgibt", betont der Regisseur.

Zumal der Komponist nicht erst in seinem Alterswerk äußere Zeichen gewählt habe: "Bei ,Rigoletto’ ist es der Buckel, bei ,La Traviata’ das Husten und bei ,Otello’ die dunkle Hautfarbe."