Tanzmusik, die alle Themen mitmacht

Roswitha Dasch organisiert bereits zum 15. Mal ein Klezmer-Festival in Wuppertal — dieses Mal ist das Programm so üppig wie noch nie.

Foto: Festival/Dasch

Wuppertal. Seit 15 Jahren organisiert die Musikerin Roswitha Dasch jedes Jahr ein Festival mit Klezmer-Musik, der traditionellen jiddischen Tanzmusik. Grund genug, findet sie, zum quasi runden Geburtstag mal richtig in die Vollen zu gehen: Drei Wochen läuft das Festival Klezcolours, so lang wie noch nie, und bietet zusätzlich zur Musik zwei Lesungen (s. Artikel rechts) und eine Ausstellung.

Foto: Festival/Dasch

Die Werkschau von Zipora Rafaelov aus Wuppertals Partnerstadt Beer Sheva gibt das Startsignal: Die Vernissage in Anwesenheit der Künstlerin begann am Samstag in der Schwarzbach-Galerie, Schwarzbach 174. Die Ausstellung mit ihren großformatigen raffinierten Scherenschnitten und Installationen läuft bis 15. November (Do 16-19 Uhr, Sa 13-17 Uhr, So 11-15 Uhr).

Zum Tanzball lädt die Berliner Band Shmaltz am 31. Oktober in die Färberei in Oberbarmen, eine Tanzanleitung bekommen die Besucher gleich dazu (19 Uhr, Eintritt 11 Euro).

Die jiddische Sprache und Kultur haben Roswitha Dasch schon interessiert, als sie noch in Marl zur Schule ging. „Ich habe mich intensiv mit den Liedern und der Instrumentalmusik beschäftigt — das kann man gar nicht mit der Klassik vergleichen, da muss man alles Elitäre runterschrauben“, sagt die Geigerin, die schon Generationen von Schülern an der Bergischen Musikschule an ihr Instrument herangeführt hat — ganz im klassischen Rahmen, versteht sich.

Am 1. November gestaltet Dasch mit ihrer Duo-Partnerin Katharina Müther den ersten Teil des Liederabends „Zart und stark“ in der Immanuelskirche. Im zweiten Teil singt Shura Lipovsky aus Amsterdam — für Dasch die Jiddisch-Interpretin in Europa (18 Uhr, Eintritt 20 Euro).

Ihrem Urteil darf man ruhig vertrauen, denn sie wird auf dem ganzen Kontinent zu Festivals eingeladen, im Sommer hat sie noch in Breslau gespielt. Außerdem war sie oft Dozentin beim renommierten Jiddish Summer in Weimar. „Solch ein Festival bekommt man nur mit langjährigen Kontakten auf die Beine gestellt“, sagt Dasch, die eineinhalb Jahre Vorbereitung in die diesjährige Veranstaltung gesteckt hat. Und ohne all die Spenden von Wuppertaler Firmen und Stiftungen wäre es auch nichts geworden.

Wie lebendig sich die jiddische Kultur weiterentwickelt, dürfte das Konzert der Band Schnaftl Ufftschik am 7. November in der Färberei zeigen: Sie steht für schmissigen Brass- und Balkanklang (19.30 Uhr, Eintritt 19 Euro). Für frische Präsenz spielt das Alter keine Rolle: Zum Abschluss am 15. November tritt Esther Bejarano mit einer Hiphop-Band in der Bandfabrik auf und stellt ihr neues Album vor. Die Hamburgerin ist 91 Jahre alt und hat im Mädchenorchester von Auschwitz gespielt. (19.30 Uhr, Eintritt 12 Euro).