Theater im Theater: Elena Fink und der „Barbier von Barmen“

Die Opernsängerin feiert am Sonntag Premiere an der Kluse.

Frau Fink, wenn „Der Barbier von Barmen“ am 27. Januar Premiere feiert, spielen Sie eine zentrale Rolle. Welche?

Elena Fink: Meine Rolle heißt Elena. Das finde ich sehr amüsant, da sie eine junge Sängerin ist, die während des Stücks ihr Bühnen-Debüt erlebt. Es wäre aber falsch, daraus zu schließen, dass die Rolle, abgesehen vom Namen, Ähnlichkeiten mit mir aufweist. Im Stück findet es mein Vater zum Beispiel gar nicht gut, dass ich Opernsängerin werden möchte. Das war bei meinen Eltern überhaupt nicht so. Im Gegenteil. Ich wurde sehr früh von ihnen gefördert und bekam mit vier Jahren meinen ersten Klavierunterricht, später auch Violinunterricht. Während meiner Schulzeit hatte ich ein Stipendium an der Hochschule für Musik in Karlsruhe für Hochbegabte im Fach Gesang, worüber meine Eltern sehr froh waren. Eine vernünftige künstlerische Ausbildung ist ja durchaus kostenintensiv. Aber zurück zum Stück. Das Verwirrspiel rund um das Debüt ist groß, zwischenmenschliche Verwirrungen eingeschlossen, die Diva des Hauses (äußerst amüsant und wunderbar verkörpert durch meine Kollegin Michaela Mehring) versprüht Zickenalarm und im Hintergrund läuft der „Barbier“.

Abgesehen von Ihrem Festengagement an den Wuppertaler Bühnen haben Sie auch regelmäßig Gastauftritte, zuletzt in Heilbronn, München, Nürnberg und Osnabrück. Was steht als nächstes an?

Fink: Ganz aktuell gebe ich Anfang Februar mit dem Solotrompeter der BBC London — mit Philippe Schartz — und meinem sehr geschätzten Wuppertaler Begleiter, Kantor Thorsten Pech, ein Kammerkonzert in der Philharmonie Luxembourg. Das Programm ist gespickt mit den Highlights des Koloraturbarockgesangs von Bach, Scarlatti und Händel. Darauf freue ich mich besonders, denn es erfordert höchste Disziplin und geht in die Extreme meines Faches. Diese Herausforderungen sind zwar anstrengend, aber das liebe ich. Mitte Februar trete ich mit dem Beethovenorchester Bonn bei einer Opern- und Operettengala auf, und am 24. Februar hat der „Maskenball“ Premiere im Barmer Opernhaus: Der Oscar ist eine Partie, die ich schon lange singen wollte. Nun bin ich gespannt, wie es werden wird, und freue mich sehr darauf.

Die Wuppertaler Bühnen befinden sich in einer schwierigen (finanziellen) Lage. Inwiefern beeinflusst das Ihr persönliches Engagement?

Fink: Ich werde nicht müde zu wiederholen, dass Kultur für unsere Gesellschaft und für unsere Stadt wichtig ist. Gerne zitiere ich dazu den Kulturstaatsminister Bernd Neumann, dass man mit Einsparungen an der Kultur keine Haushalte sanieren kann. Die Gesamtausgaben in Deutschland für Kultur betragen 1,9 Prozent. Ich würde mir auch sehr wünschen, dass sich noch mehr Lehrer und Schulen für das Pädagogik-Angebot der Bühnen interessieren. Ich selbst gehe, sofern das meine Zeit zulässt, auch gerne in vorbereitete Klassen und spreche über Stücke oder meinen Beruf. Das ermöglicht einen viel intensiveren Austausch. Ich finde, dass das auch ein wichtiger Beitrag ist, den die Kulturschaffenden leisten müssen.