Kultur in Wuppertal Unterbarmen als Ort für Musik und Literatur

Der Bürgerverein hat mit der Kunstmeile an 20 Standorten Begegnungen mit mehr als 60 Künstlern ermöglicht.

In Jaques’ Weindepot von Michael Bürgener (hinten) war viel los: Anna Schwartz (Mitte) stellte ihre Fotos aus, Florian Franke (l.) machte Musik, Matthias Dohmen (r.) las.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Zum dritten Mal zeigte Unterbarmen am Sonntag, dass es künstlerisch einiges zu bieten hat. Von 11 bis 18 Uhr verwandelten sich unter anderem die Friedrich-Engels-Allee, die Wittensteinstraße und die Hünefeldstraße zu einem kreativen Ausstellungsareal. An 20 Standorten wurde Kunst, Musik und Literatur von mehr als 60 Künstlern geboten. Initiiert wurde das ganze Spektakel vom Unterbarmer Bürgerverein. Bereits 2015 und 2017 gab es Kunstmeilen, die jeweils gut angenommen wurden.

WZ-Fotografin Anna Schwartz stellte Fotografien aus

Nicht nur Ateliers und Galerien öffneten ihre Türen und gaben den Künstlern Raum, sich zu präsentieren, sondern auch Geschäfte wie Jacques’ Wein-Depot, das seine Räume zur Verfügung stellte. Dort gab es neben Musik von Florian Franke und einer Lesung des Historikers Matthias Dohmen Bilder der Fotografin Anna Schwartz zu sehen. Schwartz arbeitet als freie Fotografin unter anderem für die Westdeutsche Zeitung und den Spiegel.

Thema ihrer Arbeiten sind meist Menschen, die sie empathisch darstellt. Dabei hat sie immer den richtigen Moment im Blick. Sie setzt auf Schwarz-Weiß und hält ihre alte Leica stets im Anschlag. Bei der Kunstmeile zeigte sie großflächige Bilder von ihren Reisen nach Kuba und Vietnam. Schaut man den dargestellten Menschen in die Augen, erkennt man, mit welchem Einfühlungsvermögen die Fotografin an die Arbeit geht.

Ein paar Meter weiter, im Atelierhaus Ulle Hees, konnten Besucher in eine kreative Idylle eintauchen. Das alte Backsteinhaus bietet vielen Künstlern eine Arbeits- und Wohnstätte. Hier stellten gleich vier Teilnehmer ihre Werke aus. Der Wuppertaler Künstler und Urgestein Jorgo Schäfer präsentierte „Kleine Formate“. Dazu gehörten auch seine Reliquienkästen für heilige Kühe, in denen er zum Beispiel provokant selbst ausgekochte Kuhknochen auf Antibiotika-Verpackungen legte.

Daneben zeigte die Künstlerin Ulrike Möltgen ihre Illustrationen. In den meist farbenfrohen und doch luftigen Bildern lassen sich stets neue Geschichten finden. Ebenfalls Illustratorin ist die in Hagen geborene Jule Steinbach, die auch ihre freien Werke ausstellte. Ihre Zeichnungen und Papierobjekte wirken sehr malerisch, wobei sich dekorative Elemente, wie bunte Küchengeräte, und vegetative Einflüsse abwechseln. Für die Kunstmeile hatte sie vier neue Objekte angefertigt: plastische Pappkäfer.

Wer nicht nur Kunst sehen wollte, konnte selbst welche machen

Zum ersten Mal bei der Kunstmeile dabei war Svena Steinbrecher. Sie präsentierte ungewöhnliche, grafisch anmutende Collagen, die sie zur Verfeinerung bestickte. Daneben zeigte sie auch witzige Buttonkompositionen, selbst hergestellte Einzelstücke zum Anstecken, in denen sie ihre üblichen Bilder minimalisierte.

Während im KuKuNa, mit „Kai und der Anwalt“ Blues auf dem Programm stand, gab es im IBZ-Saal Rock, Funk und Soul zu hören und in der Christian-Morgenstern-Schule sollten Klassikfreunde auf ihre Kosten kommen. Wem das Zuhören und Zuschauen nicht genug war, der konnte selbst Hand anlegen, und zwar an Papier, beim Schnupperfaltkurs der Papier & Textil Manufaktur.

Einen Überblick über alle Teilnehmer gibt es unter