Vampirjäger mit Biss: Der neue Roman Polanski ist Elberfelder

Krisha Dalke übernimmt eine Hauptrolle beim „Tanz der Vampire“ in Oberhausen.

Wuppertal. Der neue Roman Polanski kommt aus Wuppertal. Denn Krisha Dahlke hat keine Angst - weder vor Knoblauch noch vor Vampiren. Dass er die bissigen Wesen treffen wird, steht außer Frage. Genauso wie die Verantwortung, die auf seinen schmalen Schultern ruht: Der gebürtige Elberfelder macht sich auf nach Transsylvanien - um die Blutsauger, die in einem mysteriösen Schloss wohnen sollen, zu finden, zu bekämpfen, zu töten.

Schon jetzt hat der 21-Jährige Blut geleckt: "Das war schon immer eine meiner Traumrollen!" Der Musicaldarsteller, der beim "Tanz der Vampire" in Oberhausen Erstbesetzung wird, freut sich. Auf eine Hauptrolle, eine große Bühne und einen berühmten Regisseur. Und der hat nicht nur einen guten Namen, sondern auch selbst Erfahrungen im Reich der Dunkelheit gesammelt: Als Polanskis "Tanz der Vampire" 1967 in die Kinos kam, war Gänsehaut garantiert - und Dalke noch gar nicht geboren.

Nun übernimmt er eine Rolle, die Polanski schon vor 40Jahren berühmt gemacht hat: Dalke spielt Alfred - einen schüchternen jungen Vampirforscher, der Professor Abronsius nach Transsylvanien begleitet, in einem Wirtshaus eine junge Dame in einer Badewanne erblickt und sich prompt verliebt. Dass auch Graf Krolock ein Auge auf die badende Schönheit geworfen hat, macht die Sache umso spannender.

Ob es tatsächlich Liebe auf den ersten Biss (und Blick) gibt, zeigt sich ab dem 7. November im Metronom Theater. Dabei passt es bestens, dass Transsylvanien in Oberhausen liegt, also nicht allzu weit weg von Dalkes Heimat. "In Wuppertal habe ich immer noch viele Freunde", sagt der angehende Vampirforscher, der seine ersten sechs Lebensjahre in Wuppertal verbracht hat, danach nach Sprockhövel zog und das Carl-Duisberg-Gymnasium besuchte. Mit 17 ging es dann nach Essen - an die renommierte Folkwang Hochschule, an der er Gesang, Schauspiel und Tanz studierte.

Wuppertal spielte immer eine große Rolle im Leben des gebürtigen Elberfelders - selbst dann noch, als er vor einem Jahr nach Berlin gerufen wurde. Im Friedrichstadtpalast spielte er die Titelrolle in der Kinderrevue "Der Zauberer von Camelot", im Berliner "Elisabeth"-Musical war er Rudolf. Nun führt ihn der Weg nach Transsylvanien wieder zurück nach Wuppertal.

Für Dalke schließt sich damit ein Kreis: "Als ich 12 oder 13 war, haben mir meine Eltern die Gesamtaufnahme des Wiener Musicals geschenkt. Ich kannte sie auswendig." Der neue Musical-Star erinnert sich mit glänzenden Augen. "Jetzt, bei den Proben, höre ich plötzlich die Original-Stimme. Das ist ein ganz tolles Gefühl." Dalke meint die Stimme von Gernot Kranner. Der "Ur-Professor" stand schon in der Wiener Erst-Fassung des Musicals im Rampenlicht - in Oberhausen feiert er seine "Wiederauferstehung" als Abronsius.

Dass mit Kranners jungem Kollegen ein neuer Stern im Reich der Finsternis aufgehen dürfte, steht für Cornelius Baltus genauso fest wie die Wirkung von Knoblauch, der Vampire vertreiben soll. "Wir wollten junge unverbrauchte Darsteller finden", betont der ausführende Produzent, für den Dalkes Rolle eine Schlüsselposition ist. Kein Wunder: An dem 21-Jährigen führt so gut wie kein Weg vorbei. "Als Alfred steht er 92 Prozent der Zeit auf der Bühne."

Auch Dalke weiß, dass die dreistündige Show eine große Herausforderung ist: "Wenn ich nicht singe, spiele ich." Wobei er übrigens nicht nur in die Fußstapfen von Roman Polanski tritt, sondern auch einen anderen bekannten Vorgänger hat: Zuletzt verkörperte RTL-"Superstar" Alexander Klaws Alfred in Berlin. Sein Nachfolger lässt sich davon nicht beirren: "Man muss eine Rolle immer selbst kreieren und für sich neu entdecken. Das ist das Spannende."

Polanski dürfte das beim Probenbesuch in Oberhausen gerne gehört haben. Der Regisseur ist mit dem Wuppertaler hörbar zufrieden: "Es ist eine große Herausforderung, ,Tanz der Vampire’ treffend zu besetzen. Man braucht Top-Sänger und ebensolche Schauspieler." Dalke darf sich nun dazu zählen - und kann den nötigen Biss beweisen...