Wuppertal bekommt eine neue Puppenbühne

Märchenhafte Aussichten fürs Publikum: Das Wuppertaler Taltontheater eröffnet eine neue Sparte.

Wuppertal. Das Taltontheater, in Wuppertal bekannt für seine professionellen Inszenierungen, bekommt Nachwuchs: Als neue Sparte eröffnet nun das Puppentheater "Taltönchen". Dabei gibt es das Figurentheater eigentlich schon lange: "Mein Vater, ein Architekt, hat die Bühne und die Puppen damals für uns Kinder gebaut", erzählt David Meister, organisatorisches Multitalent des Wuppertaler Taltontheaters.

Klaus-Peter Meister schuf nicht nur ausdrucksvolle Puppenköpfe, von seiner Frau Waltraud mit Kleidern versehen, sondern auch ein wandlungsfähiges Bühnenbild und ein packendes Märchen. "Die Apfelsine" feierte schon vor 30 Jahren in Düsseldorf große Erfolge. Die Geschichte: Herr Mond und sein Freund Julius Bunt entdecken in ihrem Garten eine wunderbare Apfelsine. Nach langem Überlegen entscheiden sie, die Frucht ihrem Freund König Purzelbaum zu schenken. Auf dem Weg jedoch muss die Apfelsine einen Weg durch den Zauberwald, an Hexe, Riese und Prinzessin vorbei zurücklegen.

Die Puppen werden nun nach einem langen Dornröschenschlaf auf dem Dachboden der Familie Meister zu neuem Leben erweckt. "Wir haben die Bühne restauriert, aber sonst ist noch alles tiptop", erklärt Schauspieler David Meister. Nur die Elektronik wurde aufgestockt: Dank moderner Headsets (portable Mikros) und Lautsprecher können Kinder und Eltern nun auch in größeren Räumen die Texte bis zur letzten Reihe verstehen.

Über das Internet fanden sich drei Puppenspieler: Melanie Kruse, die als Tagesmutter viel mit Handpuppen arbeitet, die Mühlheimer Lehrerin Barbara Lyhs, die schon länger ein halbprofessionelles Puppentheater suchte, und der Saxophonist Burkhard Schuchart. Dazu gesellt sich Maurice Kaeber, Gründungsmitglied des Taltontheaters, der bei der "Apfelsine" nun zum ersten Mal Regie führt und auch selbst mitspielt. "Das Schöne ist, dass man jeder Figur sofort seinen Charakter ansieht", schwärmt er. So können die Kinder sofort erkennen, dass König Purzelbaum der gute und König Immermehr der böse ist.

Damit die Kinder anschließend auch selbst kreativ werden, organisiert das Taltönchen einen Malwettbewerb. Die schönsten Bilder zum Märchen werden im Januar im Bücherschiff der Stadtbibliothek ausgestellt, als Hauptgewinn winkt - natürlich - eine Handpuppe. Wenn das Stück bei den Familien gut ankommt, soll jedes Jahr ein neues folgen, stets frisch geschrieben und ausgestattet von Klaus-Peter Meister.