Viel Beifall für das musikalische Highlight zum Jahresende
Stehender Applaus beim Weihnachtsoratorium in der Wuppertaler Stadthalle.
Wuppertal. Das sechsteilige Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach ist trotz seines hohen Alters von etwa 280 Jahren nach wie vor das musikalische Highlight zum Ausklang eines jeden Jahres. Wenn es dann am ersten Weihnachtsfeiertag in der Stadthalle aufgeführt wird, gibt es für viele kein Halten mehr. Man wirft sich in Schale, kümmert sich nicht um den Tannenbaum und die festliche Tafelrunde.
Viel wichtiger ist es, aufs Neue die Freude über die Geburt Christi aus Bachs Sicht nach Texten der Evangelisten Lukas und Matthäus in sich aufzunehmen. So war der Große Saal so gut wie ausverkauft, als die Noten der Teile 1 und 4 bis 6 auf den Pulten lagen. In froher Erwartung begrüßten die Besucher mit starkem Beifall das Sinfonieorchester Wuppertal, den Konzertchor der Volksbühne, die vier Gesangssolisten und den Dirigenten, als sie auf der Bühne erschienen.
Anschließend konnte man sofort in prächtige Klänge eintauchen, als trotz einer ein wenig zu lauten Pauke der Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“ erschallte.
Es machte Freude mitzuerleben, wie die Choristen (Einstudierung: Thorsten Pech) hier und im weiteren Verlauf ihre Partien vortrugen: recht intonationssicher, klar im Ausdruck und dynamisch gut aufeinander abgestimmt. Wenn sich noch ein paar Männerstimmen (insbesondere Tenöre) finden lassen, kann künftig einem noch homogeneren Klangbild nichts mehr im Wege stehen.
In Anbetracht der festlichen Stimmung war es nebensächlich, dass Dirigent Michael Alexander Willens einige Passagen einen Tick zu schnell nahm, so einiges ein wenig gehetzt wirkte. Hochachtung gebührt Andreas Post, der die Tenorarie „Ich will nur dir zu Ehren leben“ in diesem Zusammenhang bravourös meisterte.
Seine in allen Belangen tragfähige, souveräne Stimme passte bestens zu der Rolle des Evangelisten, der er plausibel Züge eines Herolds verlieh.
Auch Thomas Laske, ehemaliger Publikumsliebling an den Wuppertaler Bühnen, konnte mit seiner wohlklingenden Bassstimme überzeugen.
Mit ebenfalls ausgewogenen Gesängen präsentierten sich Sopranistin Hanna Herfurtner und Ursula Eittinger (Mezzosopran), die die Altabschnitte übernahm. Beide konnten sich nur nicht immer gegenüber den Orchesterklängen durchsetzen.
Dazu sorgten die städtischen Sinfoniker unter Willens’ deutlichem Dirigat für ein solides instrumentales Gerüst.
Ein routiniertes Continuospiel, strahlende Bachtrompeten und die solistischen Einlagen der Musiker an den ersten Pulten faszinierten die Zuhörer.
Stehende Beifallbekundungen waren das logische Resultat. Alsdann zog man glücklich von dann, sich gegenseitig „Frohe Weihnachten“ wünschend.