WZ-Video: In Müllers Marionettentheater tut sich was

Puppenspieler freuen sich aufs Jubiläum – und über den Umbau.

Wuppertal. Es passiert nicht oft, dass Günther Weißenborn ratlos ist, wenn er auf das Reich der Fantasie angesprochen wird. Auf diese Frage hat allerdings selbst er keine Antwort: Wie viele Puppen besitzt der Theaterchef eigentlich? "Das habe ich nie gezählt. Aber 600 sind es bestimmt."

Allein für "My Fair Lady" (eines der beliebtesten Stücke in Müllers Marionettentheater) benötigen Ursula und Günther Weißenborn 34 stumme Mitspieler. Dass sie allesamt Holzköpfe sind, stört das Ehepaar nicht. Im Gegenteil. Die Puppen aus Lindenholz haben ihren Familienbetrieb erst zu dem gemacht, was er ist: eine Bühne, mit der ganze Generationen groß geworden sind.

Seit 25 Jahren halten die Eltern zweier Söhne die Fäden in der Hand. Was in Bremen begann, ist seit 15 Jahren am Neuenteich fortgesetzt: Kleine und große Puppen-Liebhaber erleben wahrhaft Märchenhaftes - zusammen mit der Ente Plumps, Aladin, Jim Knopf und Frau Holle. "Wir haben 30 Märchen im Repertoire", sagt Weißenborn, der längst auch eigene Stücke schreibt und neben kleinen märchenhaften Dramen auch große Stoffe der Weltliteratur kindgerecht serviert.

Noch stolzer als auf die inhaltliche Vielfalt ist der er allerdings auf Äußerlichkeiten. Ein Umbau hat’s möglich gemacht: Die neue Optik lässt das Foyer nicht nur heller und freundlicher wirken, sie bringt auch eine behindertengerechte Toilette, Garderobenhaken auf Kinderaugenhöhe und einen neuen roten Vorhang mit sich. "Der alte war 15 Jahre alt und ging etwas schwerfällig", betont der Wuppertaler mit leichter (Selbst-)Ironie und jenem Augenzwinkern, mit dem er auch die Arbeitsteilung in der Familie kommentiert:

Bei Interviews übernimmt er das Reden. "Ansonsten sagt meine Frau, wo es lang geht." Vor allem hinter und auf der Bühne: "Wenn wir spielen und sie sagt, dass wir die Puppen nach links drehen, dann wird das gemacht. Da bleibt auch gar keine Zeit zum Diskutieren."

Zeit zum Feiern bleibt aber. Denn der große Umbau, den die Jackstädt-Stiftung ermöglicht hat, kommt gerade zur rechten Zeit - und damit pünktlich zum 25. Geburtstag der Bühne. Natürlich lassen Weißenborns auch am Festtag die Puppen tanzen: "My Fair Lady" wird am 8. November präsentiert. Wer nicht zu den geladenen Gästen gehört, kann sich schon einmal den 24. Januar 2009 vormerken. Dann feiert ein neues Variéte-Programm Premiere.