So war die Veranstaltung Lichterwege 2025 in Wuppertal: Wenn Chöre gegen Hass singen

Wuppertal · Das Projekt „Chöre gegen rechts“ gestaltete in diesem Jahr das Abschlusskonzert der „Lichterwege“ am Ostersbaum. Ein Kanon machte gleich zu Beginn die Botschaft klar.

Musikalisch erhoben die Teilnehmer ihre Stimmen für Vielfalt, Demokratie und Solidarität.

Foto: Hermine Fiedler

„Wenn man in einen falschen Zug einsteigt, nützt es nichts, wenn man im Gang entgegen der Fahrtrichtung läuft“ – das waren die Worte, die am Dienstagabend über den Platz der Republik hallten. Das Projekt „Chöre gegen rechts“ gestaltete in diesem Jahr das Abschlusskonzert der „Lichterwege“ am Ostersbaum. Der Kanon, basierend auf einem Zitat des Widerstandskämpfers Dietrich Bonnhoeffer, machte gleich zu Beginn die Botschaft des Chors klar: Wir erheben unsere Stimmen hier gemeinsam für Vielfalt, Demokratie und Solidarität.

Gerade im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl ist Musiker und Chorleiter Ulrich Klan wichtig, sich mit seinem Projekt Gehör zu verschaffen: „Wir gehen in die Städte, um den Leuten zu sagen und zu singen, dass sie ihr Kreuz an der richtigen Stelle machen sollen.“

Singen als eine Möglichkeit, zu protestieren

Und es scheint vielen ein Bedürfnis zu sein, sich dafür stark zu machen. Gleich zu Beginn des Projektes im vergangenen Oktober seien gut 50 Sängerinnen und Sänger zur ersten Probe in der „Börse“ gekommen, erzählte Projektleiterin Karin Böke. „Ich glaube, weil es einfach nötig ist, spätestens jetzt gegen Rechts aufzustehen. Und Singen ist eine gute Form oder eine schöne Möglichkeit zu protestieren, ohne sich lange Zeit in Vereinen rumdrücken zu müssen,“ so Böke.

Das zeigten auch die anderen Stücke des Abends. „Steh auf und misch dich ein“, hieß es in „Sage nein!“ von Liedermacher Konstantin Wecker. Als Kanon vertont, sangen sie den Text des ersten Artikels der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Sie schlossen das Konzert mit „Bella Ciao“, einer der Hymnen der antifaschistischen und sozialdemokratischen Bewegung. Musikalisch unterstützt wurden die Sängerinnen und Sänger von Lucan Lehmann am Bass, Robert Dißelmeyer am Piano und Klans Sohn Christoph am Saxophon. Für den Abend verband Klan seinen langjährigen Else-Chor der Gesamtschule Else Lasker-Schüler mit dem Chorprojekt „Singen statt Hetze und Hass Rhein-Ruhr-Wupper“. So kamen rund 70 Sängerinnen und Sänger unterschiedlichen Alters am Dienstagabend zusammen.

„Nicht nur Wuppertalerinnen und Wuppertaler, sondern auch Menschen aus Düsseldorf, Köln und Essen nehmen teil“, erklärte Klan. Gemeinsam wollen sie auch in Zukunft mit Flashmobs, Auftritten und Konzerten an Rhein, Ruhr und Wupper klare Kante gegen Rechtspopulismus zeigen. Jeder und jede ist eingeladen dem Chor beizutreten. Geprobt wird in der „Börse“, das nächste Mal kommenden Sonntag um 11 Uhr. Susanne Bender-Holl, eine der Sängerinnen, findet in dem Projekt auch eine Möglichkeit sich der aktuellen Situation nicht ausgeliefert zu fühlen. „Damit ich irgendwie auch was tue und nicht so alleine sitze mit den Problemen, mit der ganzen Situation, die so entstanden ist“, erläuterte sie den Grund ihrer Teilnahme. Gemeinsam gegen die Probleme anzusingen, erzeugt eben ein besonderes Gefühl von Zusammenhalt.