Wuppertal Musical-Star Kribbe: „Das TiC ist eine tolle Bühne für Cabaret“

Musical-Star Paul Kribbe hat schon auf und hinter vielen Bühnen im Land gestanden. Jetzt arbeitet er mit den Darstellern in Cronenberg.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. „Da sind zwei Füße und drei Schultern - I give you a Tempo - und los“, kommandiert Paul Kribbe. Der Musical-Star hat im TiC für das Musical „Cabaret“ die Choreografie übernommen. Nichts entgeht ihm. Er sieht, dass die Stühle zu weit auseinander stehen, so dass die Schrittfolge für Anastasiia Jungk als Sally schwierig wird, und dass sich die Tänzerinnen nach rechts statt nach links drehen.

Behände springt der Choreograf auf die Bühne und tanzt den jungen Damen vor, wie er sich den anzüglichen Tanz im Kit-Kat-Club vorstellt. Er wackelt mit dem Hintern, spreizt die Finger und wirbelt mit den Beinen. „Ich bin total begeistert vom Niveau der Tänzerinnen“, lobt er die TiC-Darstellerinnen. Das Lob wiegt schwer: Denn sonst probt Kribbe mit den Profis an den großen Opernhäusern in Essen, Düsseldorf oder Mannheim.

Er selbst spielte alle großen Rollen der Musical-Literatur: Der Niederländer kam 1987 als Rum Tum Tugger in „Cats“ nach Hamburg und war der erste Greaseball im „Starlight Express“ in Bochum. Er stand als Tony in der „West Side Story“ und als Lumiere in „Die Schöne und das Biest“ auf der Bühne. Für seine Rolle des Don Quichote in „Der Mann aus Mancha“ wurde er mit dem deutschen Musicalpreis Image-Award ausgezeichnet.

In den vergangenen Jahren choreografierte Kribbe viel fürs Fernsehen. Er sorgte dafür, dass die Harald Schmidt Show lebendig wurde, schuf Auftritte für den Deutschen Fernsehpreis und die Echo Verleihung und beriet die Kandidaten bei „Deutschland sucht den Superstar“. Auch für Stefan Raab, Thomas Gottschalk und Günther Jauch dachte er sich Konzepte aus.

„Gerade die Vielfalt ist toll“, schwärmt der Choreograf, der mit Break-a-Leg eine eigene Produktionsfirma hat. Seinen Wohnort Hattingen entdeckte er während einer Zusammenarbeit mit Rudi Carrell. „Wir drehten in der Altstadt von Hattingen - das hat mir total gut gefallen dort“, erzählt Paul Kribbe.

Er ist nämlich auch ein enthusiastischer Pferde-Liebhaber. Und in Hattingen gebe es genügend Ställe und Weiden für die Pferde, aber gleichzeitig große Opern- und Musicalbühnen sowie Flughäfen in der Nähe. Denn der Künstler ist ständig unterwegs, lebt einen Großteil des Jahres in Theaterwohnungen, während er in anderen Städten arbeitet.

„Wir alle profitieren unheimlich von seiner Erfahrung“, freut sich TiC-Leiter Ralf Budde. Der Kontakt zu Kribbe kam über Dustin Smailes zustande; der im TiC „aufgewachsene“ Profi-Darsteller lernte Paul Kribbe bei einem Engagement kennen. Kribbe stimmte einer Zusammenarbeit zu. „Ich denke nicht in den Kategorien Stars und Amateure oder Unterhaltung und Kunst - all diese Grenzen finde ich doof“, erklärt Kribbe. Er schätzt die Arbeit am kleinen Haus: „Für Cabaret ist das eine tolle Bühne, weil sie intim ist.“

In seiner Choreografie will er die Geschichte um den jungen amerikanischen Schriftsteller, der sich im Vorkriegsberlin in die Sängerin Sally verliebt, in den Vordergrund stellen. Vor acht Jahren hat er Cabaret schon einmal in Bozen choreografiert. Doch in Cronenberg entwickelt er mit Mirca Szigat, Lara Kocherscheid, Jeannine Divoux, Kerstin Trant, Nina Jestel und Saskia Deer wieder ganz neue Tanzschritte.