Wuppertal Neue Pläne für Villa Amalia und das Grundstück

Briller Viertel. · Die Landmarken AG will nur die eigentliche Villa behalten und sucht weiter Mieter. Kutscherhaus und übriges Geländes sollen samt Planung veräußert werden.

Vor ein paar Wochen drehte das Team von „Babylon Berlin“ an der Villa Amalia für die dritte Staffel der Erfolgsserie. Regisseur Tom Tykwer ist gebürtiger Wuppertaler.

Foto: Tim Oelbermann

Arthur Kochel von der Landmarken AG wird bei der dritten Staffel von Babylon Berlin ganz genau hinschauen, „Ich bin gespannt, ob man unsere Villa erkennen wird.“ Gemeint ist die Villa Amalia, das Denkmal und Schmuckstück an der Briller Straße, das das Unternehmen aus Aachen seit einiger Zeit umbaut und neu vermieten will. Anfragen für Foto- oder Filmaufnahmen habe es immer wieder mal gegeben, sagt Kochel. Der Dreh von Babylon Berlin sei aber schon etwas Besonderes gewesen. „Vor allem, was für ein Aufwand betrieben wurde für eher wenig Drehzeit“, schmunzelt er.

Auf dem Areal neben der Villa sollen drei Häuser entstehen

Die Dreharbeiten liegen nun einige Wochen zurück. Seitdem dürfte die Villa wieder in einen kleinen Dornröschenschlaf gefallen sein. Denn die Pläne der Landmarken AG für das insgesamt 9500 Quadratmeter große Areal, zu dem neben der Villa (4300 Quadratmeter) unter anderem noch das Kutscherhaus (600 Quadratmeter) gehört, haben sich geändert, wie Kochel auf WZ-Anfrage bestätigt. Eigentlich wollte die Landmarken AG auf gut 4800 Quadratmetern der Fläche drei Mehrfamilienhäuser bauen. Das Bebauungsplanverfahren dazu verlief nicht ohne Diskussionen, wurde letztendlich aber zum Abschluss gebracht. Das heißt, die Landmarken AG könnte bauen. „Wir wollen das Gelände samt Projektplanung allerdings veräußern“, erklärt Kochel.  Ein Grund dafür sei, dass die Entfernung Aachen/Wuppertal dann doch zu groß sei. „Wir müssten eigentlich jeden Tag vor Ort sein“, so Kochel, der zudem auf weitere Projekte der Landmarken AG verweist.

Für „Wohnen am Briller Schlößchen“, wie das Projekt zum Beispiel bei der Investorentour der Wuppertaler Wirtschaftsförderung beworben wurde, steht nun eine Summe von 1,95 Millionen Euro im Raum. Dafür würde der neue Investor das Gelände und auch die Genehmigung zum Bauen erwerben. „Er könnte den Bauantrag einreichen“, so Kochel. Der müsste sich dann natürlich an die Vorgaben des B-Plans halten, könnte zum Beispiel nicht auf einmal vier Häuser planen oder mit mehr Geschossen. „Die Baufelder sind vorgegeben“, sagt Kochel.

Laut Jochen Braun, Ressortleiter Bauen und Wohnen bei der Stadt Wuppertal, kein ungewöhnlicher Vorgang. „Es ist kein vorhabenbezogener Bebauungsplan, das heißt er ist unabhängig von Investor oder Bauherr.“ Es habe viele Gespräche zwischen Bauamt und Landmarken AG gegeben, der Gestaltungsbeirat habe sich mehrfach mit dem Thema befasst. „In Gesprächen konnten wir die Architekten und Bauherren überzeugen, Charakter von Parks und Villa zu erhalten“, hatte schon 2017 der Beiratsvorsitzende Rolf Westerheide gegenüber der WZ erklärt.

Kritik war vor allem aus den Reihen der Grünen in der Bezirksvertretung Elberfeld-West gekommen. Kordulla Pfaller bleibt auch heute noch dabei. „Die Briller Straße ist für Wohnen nicht ideal“, so Pfaller, die auf die mögliche Lärmbelastung hinweist.

Kita, Lern- oder
Veranstaltungsort in der Villa?

Der Plan sei aus Sicht der Stadt ein guter, betont Braun. „Jetzt müsste noch einer was draus machen“, sagt er und macht keinen Hehl daraus, dass die Stadt sich freuen würde, wenn sich auf dem Grundstück etwas entwickelt.

Laut Kochel habe die Landmarken AG deshalb die Vermarktung des denkmalgeschützten Kutscherhauses zurückgeschraubt. Das stand für gut 350000 Euro zum Verkauf — die Sanierungskosten nicht eingerechnet. „Wir hätten Käufer“, betont Kochel. Allerdings hoffe man, einen Investor zu finden, der die Projektplanung und das Kutscherhaus übernimmt. Man sei „guter Dinge“.

Und die eigentliche Villa Amalia? „Die behalten wir“, betont Kochel. Allerdings habe sich die Landmarken AG umorientieren müssen. Die Suche nach einem Mieter gestaltete sich schwieriger als gedacht. „Uns war klar, dass es eine Spezialimmobilie ist“, sagt Kochel. Angedacht war eine Nutzung für Büros, am liebsten durch einen Mieter. Baulich seien aus Sicht des Eigentümer auch maximal zwei möglich — zum einen für Erdgeschoss und erstes Obergeschoss, zum anderen für das zweite Obergeschoss. Eine Nutzung für Büros etwa von Kanzleien oder Praxen war angedacht. Der Preis — laut Kochel 10,50 Euro pro Quadratmeter für Büros — sei nicht die Hürde gewesen, sondern eher die Größe: Insgesamt gehe es um 1150 Quadratmeter Mietfläche. Deshalb könnte sich die Landmarken AG nun auch eine Vermietung an eine Kita vorstellen oder die Villa als Veranstaltungs- oder Lernort vermarkten.