Neue Regelung macht ab Frühjahr das Schwarzfahren teurer
Wer ohne Ticket erwischt wird, soll bald 60 statt 40 Euro zahlen.
Wuppertal. „Schwarzfahren lohnt sich nicht“, ist ein bekannter Warnhinweis in Bussen und Bahnen. Damit das auch weiterhin gilt, soll demnächst deutschlandweit das „Erhöhte Beförderungsentgelt“ von 40 auf 60 Euro aufgestockt werden. Das ist auch im Sinne der Wuppertaler Stadtwerke.
WSW-Sprecher Holger Stephan erklärt: „Es muss mal erhöht werden, weil das Abschreckungspotenzial mit der Zeit geringer wird.“ Das Strafgeld wurde zuletzt 2002 erhöht. Seither sind Ticketpreise sowie Löhne und Gehälter gestiegen.
Daher haben sich die deutschen Verkehrsunternehmen in Berlin für eine entsprechende Änderung der Regelung eingesetzt. Denn der Schwarzfahrer-Tarif gilt für ganz Deutschland, festgelegt in zwei Bundes-Verordnungen — eine für Busse und Straßenbahnen und eine für den Eisenbahnverkehr.
Mit einem Beschluss des Bundesrats sind die entsprechenden Änderungen der Verordnungen auf den Weg gebracht. Bis sie endgültig beschlossen sind und in Kraft treten, wird es wohl Frühjahr werden, heißt es aus dem Bundesverkehrsministerium. Nötig sind noch Abstimmungen mit Ländern und Verbänden sowie eine weitere Abstimmung im Bundesrat.
Die Stadtwerke können sich dann auf zusätzlich Einnahmen freuen. Bislang treiben sie jedes Jahr rund 240 000 Euro an erhöhtem Beförderungsentgelt ein. Das gleiche den geschätzten Verlust natürlich aus, so der Unternehmens-Sprecher. Die seien siebenstellig.
Die Stadtwerke haben rund 87,5 Millionen Fahrgästen pro Jahr. Um die schwarzen Schafe darunter zu finden, schicken sie täglich zwölf Kontrolleure durch Busse und Bahnen. Im letzten Jahr fragten diese rund eine Million Menschen nach ihrer Fahrkarte, erwischten 7700 ohne gültiges Ticket. 1458 davon konnten später nachweisen, dass sie ihr Ticket nur vergessen hatten.
Mehr als die Hälfte der Schwarzfahrer wurden in der Schwebebahn erwischt, obwohl die Busse häufiger kontrolliert werden. „Das liegt am Einstieg beim Fahrer in den Bussen“, macht Stephan deutlich. Dadurch sei es viel schwieriger, einen Bus ohne Ticket zu betreten.
Wenn die Kontrolleure auf Ticketsünder treffen, erleben sie zunehmend Ärger: „Der Ton ist rauer geworden“, so der Sprecher. Unflätige Anreden kämen häufig vor, sogar Rangeleien, zwei bis drei Mal Jahr sei es zu Körperverletzungen gekommen. „Ein Kontrolleur ist keine Autoritätsperson mehr.“ Um damit umgehen zu können, erhalten die WSW-Mitarbeiter Schulungen in Deeskalationstechniken. Und rufen im Zweifel die Polizei.