Neumann: „Es fehlt die Bereitschaft zur Inklusion“

Unternehmen tun sich schwer, Behinderte zu beschäftigen. Das ist ein Thema der Inklusionswoche in Wuppertal.

Foto: Anna Schwartz

Die Inklusionswoche ist in Wuppertal offiziell eingeläutet. Am Montag fand in der Färberei die Auftaktveranstaltung der Aktionswoche statt, die noch bis zum 1. Dezember andauert. Über „Inklusion“ wird viel diskutiert. Und das nicht ohne Grund: Inklusion bedeutet Einschließen oder Einbeziehen aller Menschen — vor allem die Menschen, die körperlich oder geistig eingeschränkt sind. Der Übergang von der Schule in das Berufsleben fällt niemandem leicht, umso schwieriger ist es für Menschen mit Behinderung.

Beim gestrigen Inklusionstag waren sich alle trotz mancher Kontroversen in einem Punkt einig: Es ist wichtig, dass Menschen mit Behinderung die gleichen Chancen im Berufsleben haben. Das Netzwerk Anschub Wuppertal spielt zu diesem Thema eine große Rolle. Gegründet wurde das Netzwerk 2010 von Förderschulen. Es hat sich zum Ziel gesetzt, Behinderten den Sprung von der Schule in den Berufsalltag zu ermöglichen und sie so gut es möglich ist, zu fördern. „Jeder Mensch hat Talente — auch die mit Behinderung“, sagte Oberbürgermeister Andreas Mucke in einer Videobotschaft.

Generell steht fest, dass die Voraussetzungen geschaffen sind, Behinderte in das Berufsleben besser einzubinden. Das Netzwerk Anschub macht es vor: Durch Kooperationen mit Schulen und Partnern hat es geschafft, Menschen mit Behinderung erfolgreich einen Beruf zu vermitteln und somit neue Türen zu öffnen. Der Landtagsabgeordnete Josef Neumann (SPD) kritisiert allerdings, dass sich auf dem Arbeitsmarkt für Behinderte nicht viel getan hat. „Nicht das Geld fehlt, sondern die Bereitschaft, Menschen mit Behinderung einzustellen.“ Das liege vor allem an den mittelständischen Unternehmen. Denn die hätten Schwierigkeiten darin, körperlich oder intellektuell eingeschränkte Menschen einzustellen. „Die Barriere ist in den Köpfen“, sagt Christoph Beyer vom Landschaftsverband Rheinland. Die Problematik liege darin, dass Behinderung mit weniger Produktivität assoziiert wird, so Guido Schäfer von der Stadtverwaltung. Daher solle jetzt mehr auf theoriereduzierte Praktika und Ausbildungsplätze gesetzt werden. Dadurch sollen Behinderte gefördert werden und schon früher Einblicke in die Berufswelt erhalten.