Papst Franziskus I.: Wuppertaler hoffen auf weitere Reformen
Stadtdechant Bruno Kurth geht davon aus, dass Papst Franziskus I. neue und andere Akzente als Benedikt XVI. setzen wird.
Wuppertal. Noch kennt ihn hierzulande kaum jemand, den neuen Papst aus Lateinamerika, doch der erste Eindruck war für viele ein positiver: „Ich war beeindruckt von seinem bescheidenen und sympathischen Auftreten“, sagt Wuppertals Stadtdechant Bruno Kurth, der sich von der Wahl Jorge Maria Bergoglios ebenso überrascht zeigte wie die meisten Gläubigen weltweit.
Er sei „freudig gespannt“ auf das Wirken Franziskus’: „Die Weltkirche wird durch einen Papst aus Lateinamerika natürlich in einer ganz anderen Weise verkörpert. Er dürfte Akzente anders setzen, als wir es erwarten werden — zum Beispiel im Sinne einer Kirche an der Seite der Armen.“
Davon, dass Themen, die hierzulande auch unter dem Stichwort Reformstau kontrovers diskutiert werden, künftig Priorität hätten, sei nicht ohne weiteres auszugehen: „Da wäre ich etwas zurückhaltend in meinen Erwartungen“, so Kurth. Sicher würden sich viele Gläubige in den Gemeinden wünschen, dass der neue Papst die im Vatikan anstehenden Reformen weiter verfolgen werde: „Ich hoffe, dass er so konsequent weitermacht, wie Benedikt begonnen hat.“
Große Richtungsänderungen erwartet Kurth nicht. Vor Franziskus stehe der „Dienst an der Einheit einer Kirche mit 1,2 Milliarden Mitgliedern in allen Kontinenten und Kulturen: Sie zusammenzuhalten in der Spannung von Einheit und Vielfalt, das ist schon eine riesengroße Aufgabe.“ In Wuppertal hat der Papst aus dem fernen Argentinien aber bereits gepunktet — durch die Wahl seines Namens.
„Das ist schon sehr überraschend und bemerkenswert, dass er sich den Namen dieses Heiligen gibt, der in radikaler Weise die Armut gelebt hat, aber auch die Treue zum Evangelium“, sagt Bruno Kurth. „Und ich find’s prima, dass er ein Jesuit ist. Die ersten Pfarrer von St. Laurentius waren Jesuiten. Sie haben hier viel für das katholische Leben getan.“
Msgr. Michael Haupt von der katholischen Kirchengemeinde St. Antonius in Barmen freut sich ganz besonders über die Namenswahl Franziskus’: „Eine schöne Überraschung für mich, der ich hier in Wuppertal an einer Kirche mit dem Namen des bekannten Franziskaners — Antonius — wirke.“